Gerangel um Noweda-Lager Carolin Bauer, 19.02.2016 15:07 Uhr
Noweda-Chef Wilfried Hollmann will in Barsbüttel ein neues Lager errichten. Doch der Protest gegen den Standort reißt nicht ab. Weil die zuständige Kommunalaufsicht ein Bürgerbegehren der Gegner nicht anerkennt, versuchen die Organisatoren den Bau gerichtlich zu stoppen.
Die Interessengemeinschaft Willinghusen hat vor dem Verwaltungsgericht in Schleswig einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen das Bauvorhaben eingereicht. Konkret geht es um das Bürgerbegehren. Denn die Unterschriftensammlung wurde von der Kommunalaufsicht aus formalen Gründen nicht anerkannt.
Nach den Vorgaben des Landes darf demnach nur ein Aufstellungsbeschluss Gegenstand des Bürgerbegehrens sein. Diesen gebe es jedoch in diesem Fall nicht. „Das ist eine Aushebelung der Demokratie“, kritisiert Hinrich Thormählen, der für die Interessengemeinschaft mit rund 50 Anhängern spricht. Bei dem Fall handele es sich um eine Auslegungs- und Argumentationsfrage.
Die Bürger hatten vor Weihnachten bei der Gemeinde eine Unterschriftensammlung gegen das Noweda-Lager eingereicht. Sie wollen die Genossenschaft nicht im Ort haben, weil sie ein erhöhtes Verkehrsaufkommen fürchten: Lärm, Abgase und erhöhte Unfallgefahr seien die Folge.
Von dem neuen Lager aus sollen einem Medienbericht zufolge ab Anfang kommenden Jahres Arzneimittel ausgeliefert werden. Bisher werden Apotheken in der Region von der 2013 eröffneten Niederlassung im Hamburger Norden versorgt. Dort ist die Genossenschaft zur Miete untergebracht.
An dem neuen Standort war bis 2013 der Pharmahersteller Takeda untergebracht. Die Noweda könnte den hinteren, relativ freien Teil des Grundstücks erwerben. Die verbliebenen Gebäude würden abgerissen werden. Dort soll dann ein Lager von rund 11.000 Quadratmetern entstehen. Im vergangenen Sommer wurden die Pläne auf einer Ortsbeiratssitzung vorgestellt. Bis Mitte September konnten Bürger bei der Gemeinde Beschwerden einreichen.
Laut der Interessengemeinschaft erwartet die Noweda fünf- bis achtmal täglich Warenlieferungen. Das Lager soll zwischen 8 und 15 Uhr von Herstellern angefahren werden. Der Großhändler plant demnach 25 eigene Fahrzeuge an dem Standort, mit insgesamt 100 Fahrten pro Tag. Außerdem will sich auf dem Gelände das Thünen Institut für Holzforschung mit zwischen 30 bis 40 Mitarbeitern niederlassen.