Großhandel

Sanacorp lockt mit Extremdividende Julia Pradel, 25.04.2013 15:01 Uhr

Genossen werden Kunden: Die Sanacorp lockt besonders treue Mitglieder mit einer Turbo-Dividende. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Die Sanacorp will möglichst viele Mitglieder zu treuen Kunden machen.

Wer besonders oft bei „seinem“ Großhandel bestellt, kann neben einer

Basis- eine Zusatzdividende einstreichen. Die Genossenschaft aus München

segelt hart am Wind: Während sich gute Besteller über eine Ausschüttung

von 25,6 Prozent freuen können, fallen viele Apotheker von 9,5 auf 3,5

Prozent zurück. In Planegg hofft man, dass sich die Schere schnell

wieder schließt.

Im vergangenen Jahr gab es für die Sanacorp-Mitglieder inklusive Bonus 9,5 Prozent für die Pflicht- und 7,5 Prozent für die freiwilligen Anteile. Bei der Vertreterversammlung in München stimmten die Apotheker aber für ein neues Dividendenmodell: 60 Prozent des Ausschüttungsbetrags sind demnach für diejenigen Apotheker vorgesehen, die aktiv zum Erfolg beitragen.

Als Grenze wurde ein Jahresumsatz von 400.000 Euro gezogen. Das sei auch für kleinere Apotheken zu erreichen, hieß es damals. Doch noch nimmt nur maximal jeder dritte Sanacorp-Apotheker die Umsatzschwelle: Lässt man die freiwilligen Anteile außen vor, verteilen sich 4,1 von insgesamt 6,8 Millionen Euro, die zur Ausschüttung zur Verfügung stehen, auf 2500 Mitglieder. Daraus ergibt sich eine Zusatzdividende von 22 Prozent.

Die restlichen 2,7 Millionen Euro teilen sich durch alle 8100 Mitglieder – das ergibt eine Basisdividende von 3,6 Prozent. Bezogen auf den Pflichtanteil von 7500 Euro gibt es für aktive Kunden also 1650 Euro mehr als für Apotheker, die die Grenze nicht erreichen. Je nachdem, wie sich die freiwilligen Anteile verteilen, könnten einige Mitglieder sogar noch mehr profitieren.

Bei der Vertreterversammlung Mitte Juni in Berlin wird nur noch der Ausschüttungsbetrag abgenickt, alle anderen Zahlen ergeben sich dann aus dem Dividendenmodell. Sanacorp-Chef Dr. Herbert Lang muss also vor allem dafür sorgen, dass die Stimmung gut bleibt und möglichst viele Apotheker aufspringen. Bei der Präsentation des Modells hatte der Vorstand auf Basis der Zahlen des Jahres 2011 Werte von 3,5 und 13,5 Prozent errechnet.

Lang und sein Team gehen davon aus, dass sich in diesem Jahr weitere Mitglieder zur Umsatzschwelle emporarbeiten: Laut Prognose könnte die 2014 zu zahlende Dividende auf 16 Prozent sinken, weil dann auch Kunden eine Auszahlung erhalten, die im vergangenen Jahr Geschäftsanteile gekauft haben.

Etwas weniger radikal, dafür aber komplizierter ist übrigens das Modell der Noweda: Hier wird die Treue über eine halbjährliche Rückvergütung belohnt. Bei der Dividende wird nur unterschieden in Mitglieder mit und ohne eigene Apotheke. Letztere müssen als sogenannte investierende Mitglieder einen Abschlag von bis zu 50 Prozent hinnehmen; auch für die freiwilligen Anteile kann es bis zu 20 Prozent weniger geben. Und: Bei der Einführung 2009 setzten die Mitglieder einen Bestandsschutz durch.