Nach der Übernahme durch McKesson wird beim Pharmahandelskonzern Celesio aufgeräumt: Die beiden brasilianischen Tochtergesellschaften Panpharma und Oncoprod sollen verkauft werden. Die Stuttgarter wollen den Schwerpunkt auf europäische Märkte und Kunden setzen. Der Geschäftsführer von Celesio in Brasilien, Dr. Alexander Triebnigg, tritt offenbar sofort ab.
2009 hatte Celesio zunächst 50,1 Prozent des führenden Großhändlers Panpharma für 124,7 Millionen Euro gekauft. 2012 folgten die restlichen Anteile für 258,2 Millionen Euro. Kurz zuvor hatten die Stuttgarter für 45,9 Millionen Euro 60 Prozent der Anteile am Spezialgroßhändler Oncoprod übernommen. Die restlichen 40 Prozent wurden im vergangenen Sommer übernommen.
Die Erwartungen in den südamerikanischen Markt waren groß: Die Engagements in Brasilien sollten zum Brückenkopf in Nachbarländer werden. Doch der Umsatz von 1,8 Milliarden Euro blieb offenbar unter den Erwartungen, zumal Währungseffekte das Plus von 6,8 Prozent in ein Minus von 6,4 Prozent verwandelten. Im vergangenen Jahr hatte Celesio 80 Millionen Euro abgeschrieben.
Jetzt zieht der Konzern die Reißleine. Celesio-Chef Marc Owen sagte zum geplanten Verkauf: „Diese Entscheidung zeigt deutlich, dass wir uns strategisch auf den Ausbau unserer Position im europäischen Markt konzentrieren wollen.“ Dr. Andreas Windischbauer, der neben Österreich auch für das brasilianische Geschäft verantwortlich ist, dankte Triebnigg für seinen großen Einsatz und für sein Engagement.
Die brasilianischen Unternehmen werden vorübergehend von Gustavo Kotscho, Martin Lipp und Herminio Tavares gemeinsam geleitet. Kotscho ist seit September 2011 bei Celesio tätig, Lipp seit September 2014. Tavares ist vor kurzem zum Unternehmen zurückgekehrt, nachdem er bereits früher für Celesio tätig gewesen war.
Panpharma ist ein brasilianischer Pharmagroßhändler mit landesweit 14 Niederlassungen, die nach Unternehmensangaben täglich rund eine Millionen pharmazeutische Produkte ausliefern. Die in Goiania ansässige Firma hat mehr als 3600 Mitarbeiter.
Oncoprod mit Sitz in Sao Paolo ist laut Celesio das einzige ausschließlich auf den Vertrieb von Spezialmedikamenten fokussierte Unternehmen in Brasilien. Oncoprod betreibt sieben, über das gesamte Land verteilte Niederlassungen und beschäftigen mehr als 300 Mitarbeiter.
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