Großhandel

Totalausfall bei Alliance Carolin Bauer, 29.03.2016 17:42 Uhr

Berlin - 

Beim Großhändler Alliance Healthcare hat es am Wochenende einen Ausfall beim Hauptrechner gegeben. Apotheken können derzeit nicht bestellen. In einzelnen Niederlassungen etwa in Baden-Württemberg konnten Aufträge telefonisch abgegeben werden. Derzeit ist offenbar nicht absehbar, wann das Problem behoben sein wird.

Der Ausfall des Zentralrechners betrifft offenbar alle Vertriebszentren. Die Niederlassungen wurden dem Vernehmen nach erst am Morgen über die technischen Probleme informiert. Die Lage stellt sich in den verschiedenen Regionen aber unterschiedlich dar. In Baden-Württemberg etwa konnten Kunden im Laufe des Tages wenigstens telefonisch Arzneimittel bestellen.

Anders derzeit in Berlin. In der Niederlassung gebe es derzeit keinen Zugriff auf die Datenbank, heißt es im Kundenservice. Deshalb könnten aktuell gar keine Bestellungen aufgenommen werden. Die Techniker hätten bereits versucht, auf einen Ersatzserver umzustellen, was aber bisher nicht funktioniert habe.

Seit dem Morgen stünden die Telefone nicht still: „Ich verstehe, dass es frustrierend für den Kunden ist“, sagt eine Mitarbeiterin. Die Mehrheit zeige aber Verständnis für den Ausfall. „Es steckt ja kein böser Wille dahinter, wenn die Technik versagt.“ Die Techniker arbeiteten an einer schnellen Lösung. Die Apotheken sollten schnellstmöglich informiert werden.

Auch in Norddeutschland können Apotheken nicht bestellen. Gegenüber den Kunden war allgemein von einer technischen Störung die Rede. Die gesendeten Bestellungen wurden wieder storniert. Auch Online-Abfragen waren nicht möglich. Bei Alliance war auf Nachfrage bislang niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Alliance betreibt bundesweit 25 Niederlassungen und hat damit das größte Netz an Vertriebszentren. Das Tochterunternehmen von Walgreens Boots Alliance (WBA) beliefert Apotheken in der Regel laut eigenen Angaben innerhalb von anderthalb Stunden nach Auftragseingang. Die Lagerdurchlaufzeit betrage dabei maximal 25 Minuten.

Auch wenn die Niederlassungen kleiner sind als die der Konkurrenz: Bei rückläufigen Marktanteilen ergibt sich früher oder später ein Strukturproblem. Angeblich bereiten Vertreter des Mutterkonzerns bereits ein neues internes Sparprogramm vor, mit dem besonders im Personalbereich bis zu 10 Prozent der Kosten reduziert werden sollen.