Die Noweda schließt die letzten weißen Flecken auf der Landkarte: Die Essener Apothekergenossenschaft baut dem Vernehmen nach in der Nähe von Hamburg ihre 16. Niederlassung. Damit könnten vom neuen Standort aus Apotheken in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern leichter erreicht werden. Mit dem Neubau im Norden kann die Genossenschaft ihren Marktanteil weiter ausbauen. Aktuell liegt die Noweda hinter Phoenix auf Platz 2.
Zuletzt hatte der Großhändler 2011 im niedersächsischen Peine ein Vertriebszentrum eröffnet. Für den Neubau hatte Noweda-Chef Wilfried Hollmann 30 Millionen Euro investiert. Vom Standort aus werden Apotheken im südlichen Niedersachsen und in Sachsen-Anhalt beliefert.
Die Kalkulation ist aufgegangen: Im vergangenen Jahr wurde ein Umsatz von 4,3 Milliarden Euro* erwirtschaftet, ein Plus von 18 Prozent. Den Zuwachs hatte man in Essen auf die Neueröffnung in Peine, den Zukauf von CPL in Luxemburg und die erfreuliche Entwicklung der übrigen Betriebsstätten zurückgeführt.
Mit der neue Niederlassung würde die Genossenschaft näher an Max Jenne rücken. Der Privatgroßhändler verfügt im Norden neben dem Hauptsitz in Kiel über drei Vertriebszentren in Neumünster, Lübeck und Lǘneburg.
Die neue Noweda-Niederlassung ist aber auch ein Angriff auf die Wettbewerber Anzag (Itzehoe, Rostock), Sanacorp (Hamburg, Lübeck, Stralsund), Gehe (Hamburg, Schwerin, Neubrandenburg) und Phoenix (Hamburg).
Bislang ist der Standort in Oldenburg/Rastede der nördlichste Sitz der Noweda. Der 200 Quadratmeter große Bau wurde 2005 eröffnet. Von dort werden Apotheken von Hamburg bis Emden und von Bremen bis Osnabrück beliefert. Ein Jahr zuvor startete die Belieferung vom brandenburgischen Mittenwalde bei Berlin.
2008 hatte die Noweda mit der Übernahme des Familienbetriebs W. Kapferer ihre Reichweite in Süddeutschland ausgebaut. Mit dem Kauf hatte sich die Genossenschaft vier Standorte in Saarbrücken/Friedrichsthal, Garching bei München, Mosbach und Chemnitz/Rossau gesichert.
Der Standort in Garching wurde durch einen Noweda-Neubau in Bergkirchen, wenige Kilometer von dem Sitz der Sanacorp in Planegg entfernt, ersetzt. 2010 verschwand der Name Kapferer mit der kompletten Umfirmierung aus dem deutsche Großhandelsmarkt.
Während in Nordbayern größere Strecken zu fahren sind, gibt es in Sachsen mit den Niederlassungen in Leipzig/Tauche und Chemnitz/Rossau Überschneidungen.
*Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hatte es Millionen statt Milliarden geheißen. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
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