Bürgerinitiative gegen Noweda Carolin Bauer, 01.09.2015 13:51 Uhr
Die Essener Genossenschaft Noweda will in Barsbüttel bei Hamburg einen neuen Standort bauen. Gegen das geplante Gewerbegebiet regt sich allerdings Widerstand. Eine Bürgerbewegung fürchtet angesichts der Lieferfahrzeuge zu viel Verkehr und Lärm. Der Bebauungsplan für das Gelände des Pharmaherstellers Takeda liegt derzeit bei der Gemeinde zur Beurteilung aus.
Das Gelände in Barsbüttel im Ortsteil Willinghusen ist rund 5 Hektar groß. Es liegt verkehrsgünstig nördlich der A24 Hamburg-Berlin und östlich der A1 Richtung Lübeck und Bremen. Im Osten grenzt das Areal an einen Siedlungsbereich des Ortsteils Willinghusen. Die gleichnamige Interessengemeinschaft fürchtet, dass das Dorf wegen des stärkeren Verkehrs leiden könnte.
Außerdem verlieren die Grundstücke laut dem Sprecher der Bürgerbewegung, Hinrich Thormählen, durch die Gewerbeansiedlung an Wert. Thormählen warnt zudem vor einer Erweiterung des Gewerbegebietes. Bei der Gemeinde sieht man die Lage gelassen. Bürgermeister Thomas Schreitmüller hat noch keine Beschwerden erhalten. Den Protest kennt er laut eigenen Angaben nur aus der Presse. Bürger können ihre Meinug zu den Bauplänen bis zum 11. September bei der Gemeinde einreichen.
2013 wurde der Takeda-Standort stillgelegt. Noweda könnte den hinteren, relativ freien Teil des Grundstücks erwerben. Diese Gebäude würden abgerissen werden. Dort soll dann ein Lager von 10.800 Quadratmetern entstehen. Beim Großhändler war bislang niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Anfang Juni wurden die Pläne auf einer Ortsbeiratssitzung vorgestellt. Laut der Interessengemeinschaft erwartet die Noweda fünf- bis achtmal täglich Warenlieferungen. Das Lager soll zwischen 8 und 15 Uhr von Herstellern angefahren werden. Der Großhändler plant demnach 25 eigene Fahrzeuge an dem Standort, mit insgesamt 100 Fahrten pro Tag.
Allerdings weist Thormählen darauf hin, dass die Zahlen nicht die Frequenzen der Hamburger Niederlassung berücksichtigten. Nach der Zusammenführung würden diese wohl entsprechend heftig ansteigen. Außerdem will sich auf dem Gelände das Thünen Institut für Holzforschung mit zwischen 30 bis 40 Mitarbeitern niederlassen.
Erst vor zwei Jahren hat die Noweda ihren neuen Standort in Hamburg eröffnet. Von dem neuen Lager im Norden von Hamburg aus sollen Apotheken im Raum Hamburg und Schleswig-Holstein sowie in Teilen Niedersachsens und Mecklenburg-Vorpommerns besser erreicht werden. Insgesamt hat die Genossenschaft 16 Niederlassungen.
Die Noweda baut derzeit schon ein weiteres neues Logistikzentrum im baden-württembergischen Böblingen. Der Spatenstich erfolgte im April. Das Lager soll Mitte 2016 in Betrieb genommen werden. Die Noweda will zwischen 30 und 35 Millionen Euro investieren.