Großhandel

Celesio-Connection für Alliance

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Berlin -

Alliance Healthcare braucht einen neuen Chef. Zwei Wochen vor dem Ausscheiden von Dr. Ralf Lieb hat der Mutterkonzern Alliance Boots die Kandidatenauswahl abgeschlossen und steht kurz vor der Vertragsunterzeichnung. Angeblich übernimmt ein ehemaliger Kollege von Großhandelschef Wolfgang Mähr aus dem Celesio-Vorstand die Führung in Frankfurt.

Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC wird Dr. Michael Lonsert neuer Vorstandschef bei Alliance. Der 52-Jährige war von Oktober 2010 bis Ende 2011 im Vorstand des Stuttgarter Konzerns für den Bereich „Manufacturer Solutions“ verantwortlich. Seit seinem Ausscheiden Ende 2011 ist er als Berater in der Branche aktiv.

Angeblich hat Mähr, der bei Alliance als Großhandelschef für Westeuropa verantwortlich ist, der Konzernspitze in London mehrere ehemalige Kollegen von Celesio/Gehe vorgeschlagen. Mit Lonsert übernimmt zwar kein ausgewiesener Großhandelsexperte, dafür aber ein langjähriger Kenner der Pharmabranche.

Nach seinem Studium in Hamburg hatte Lonsert in leitenden Postionen bei Strathmann sowie den US-Konzernen Merck und Hospira gearbeitet, bevor er 2008 zu Celesio kam. In Stuttgart war Lonsert für alle Dienstleistungen zuständig, die sich an Hersteller richten, darunter der Pre-Wholesaler Movianto und der Personal- und Marketingdienstleister pharmexx. Auch neue Geschäftsmodelle wie das Joint Venture mit Medco fielen in sein Ressort.

Als ab Sommer 2011 bei Celesio unter dem neuen Konzernchef Markus Pinger das große Aufräumen begann und diese Geschäftsbereiche aufgegeben wurden, musste Lonsert gehen. Ein halbes Jahr später warf mit Mähr auch der letzte Vorstand aus der Ära von Dr. Fritz Oesterle das Handtuch.

Jetzt treffen die beiden ehemaligen Vorstandskollegen bei Alliance wieder aufeinander. Die britischen Eigentümer dürfte Lonserts Profil überzeugt haben, versteht man sich in London doch längst nicht mehr als reiner Pharmagroßhändler, sondern als globaler Handelspartner für die Pharmaindustrie.

Dazu kommt, dass die beiden ehemaligen Celesio-Vorstände als Team eingespielt sind und das Problem der mangelnden Beinfreiheit in Frankfurt damit ein Stückweit entschärft sein könnte.

Lieb hätte eigentlich bis Juli 2016 die Geschäfte von Alliance führen sollen. Sein Vertrag war vor knapp einem Jahr vorzeitig verlängert worden – nach dem Ausscheiden des langjährigen Vorstandschefs Dr. Thomas Trümper wollte man in Frankfurt „für langfristige Kontinuität in der Leitung des Unternehmens“ sorgen.

Zunächst lief das Zusammenspiel zwischen Lieb und Ornella Barra, der rechten Hand von Konzernchef Stefano Pessina, reibungslos. Zum Zerwürfnis kam es dem Vernehmen nach, als Lieb die geplanten Sparmaßnahmen nicht länger kommentarlos hinnehmen wollte – etwa Gedankenspiele über 18, 12 oder sogar 8 statt 26 Niederlassungen. Schon im Januar soll sein Schicksal im Konzern besiegelt gewesen sein.

Der Fall zeigt, wer bei Alliance das Sagen hat. Strategische und wichtige operative Entscheidungen werden auf höherer Ebene getroffen – von Barra und ihren Topmanagern. Um die Umsetzung der Vorgaben aus London kümmert sich Mähr: seit Lieb kalt gestellt wurde, soll er in weiten Teilen bereits die Kontrolle über das operative Geschäft übernommen haben.

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