Großhandel

AEP-Mitgründer Eckermann von Bord gegangen

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Berlin -

Mit AEP-Geschäftsführer Jens Graefe zusammen hat er den Newcomer im Arzneimittelgroßhandel aus der Taufe gehoben und aufgebaut. Jetzt ist Markus Eckermann nach fünf Jahren von Bord gegangen und auf der Suche nach neuen Wegen: „Für mich war von Anbeginn klar, dass ich AEP nur eine gewissen Zeit mache. Jetzt habe ich Lust, etwas ganz anderes zu machen“, begründet der 54-Jährige seinen Ausstieg als persönliche Entscheidung.

„AEP war eine tolle Story“, so Eckermann, „die wir zum Erfolg geführt haben“. Jetzt sei die Phase des rein operativen Großhandelsgeschäfts angebrochen, dafür arbeiteten bei AEP gute Leute im Team: „Ich möchte jetzt andere Sachen machen“, sagt Eckermann, der sich für Finanzdienstleistungen und Immobilien interessiert. Nicht nur mit seinem Herzen bliebe er dem Großhandel immer verbunden, so Eckermann: „Mit einem Bein stehe ich weiter in der Branche.“ Mit dem zweiten Fuß will er eine neue Richtung einschlagen. Wohin ihn der Weg führt, weiß Eckermann noch nicht. Derzeit genießt er den Sommer.

Offiziell ausgeschieden ist der Ex-AEP-Geschäftsführer im Juni. Aber schon seit einem Jahr hat er sich aus dem operativen Geschäft bei AEP zurückgezogen, stand nur noch auf der Payroll. Seit Juli 2016 wurde er nur noch selten in der AEP-Zentrale in Alzenau gesehen. Er sei beratend für die Gesellschafter tätig gewesen, so Eckermann. Andere wollen wissen, dass Eckermann bereits über Headhunter einen neuen Job suchte.

Seit Juni wird AEP von den beiden verbliebenen Geschäftsführern Jens Graefe und Tobias Zimmermann geführt. Graefe ist für den Einkauf, Verkauf, rechtliche Fragen und das Personal zuständig. Zimmermann kümmert sich um die IT, das Kundencenter und die Logistik. Möglicherweise kommt wieder ein dritter Geschäftsführer an Bord. Das ist aber noch nicht entschieden.

Insider bestätigen die Darstellung von Eckermann. Im Laufe der Zeit habe es aber auch verschieden Vorstellungen über die Führung der Geschäfte gegeben, heißt es. Eckermann habe seinen Wohnsitz in Winnenden nordöstlich von Stuttgart beibehalten – gut 210 Straßenkilometer vom AEP-Firmensitz in Alzenau entfernt. Graefe und Zimmermann wohnen dagegen vor Ort. Auch habe sich Eckermann lieber um Großapotheken gekümmert als um das Kleinklein des AEP-Alltagsgeschäfts, das „Klinkenputzen“. Irgendwie ist die gemeinsame Zeit auf diese Weise ausgelaufen.

Eckermanns Abschied fällt angesichts der AEP-Geschäftslage in turbulente Zeiten. AEP hatte im vergangenen Jahr gleich zweimal frisches Geld benötigt: Ende August 2016 beschlossen die Gesellschafter eine Kapitalerhöhung von 2,4 Millionen Euro. Im November 2016 wurden 5,5 Millionen Euro eingetrieben. Österreichische Post und GL Pharma erklärten sich bereit, den Betrag zu übernehmen und sind seitdem Herr im Haus mit einem Anteil von mehr als Dreiviertel am Unternehmen. Angeblich hat AEP inzwischen in einzelnen Monaten schwarze Zahlen geschrieben.

Fünf Jahre hat Eckermann gemeinsam mit Graefe AEP aufgebaut, das AEP-Geschäftsmodell mit einem Zentrallager entwickelt und vor allem mit dem „Bierdeckel“-Preismodell die Branche aufgemischt, das sich derzeit noch vor dem Bundesgerichtshof bewähren muss: 3 Prozent Rabatt plus 2,5 Prozent Skonto.

Graefe und Eckermann kannten sich bereits aus gemeinsamen Zeiten bei Celesio. Jens Graefe war früher bei Celesio für Akquisitionen verantwortlich und in dieser Funktion maßgeblich an der Übernahme des brasilianischen Großhändlers Panpharma beteiligt war, der inzwischen von Celesio wieder abgestoßen wurde. Zuletzt war er beim Stuttgarter Konzern für das Geschäft in Südamerika verantwortlich.

Eckermann war von Oktober 2003 bis Juli 2010 Geschäftsführer bei Gehe, zuständig für die Bereiche Marketing und Vertrieb. Vor seinem Wechsel in die Geschäftsführung arbeitete er zuletzt als Regionalleiter. Zum Stuttgarter Großhändler war er bereits im Sommer 1992 von Haniel gekommen. Nachdem er zunächst die vergleichsweise kurzen unternehmerischen Ausflüge nach Ungarn und Russland begleitete, war er von 1993 bis 1999 für den Konzern in Italien.

Dann wechselte Eckermann zum Mutterkonzern Celesio. Dort sollte er für als Chef des „International Retail Center“ das europäisches Apothekenkonzept DocMorris aufbauen. Nach Ausscheiden von Fritz Oesterle und dem Antritt von Markus Pinger an der Spitze von Celesio war Eckermann dann einer der ersten Manager, der seinen Hut nahm.

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