Nach Phoenix justieren nun weitere Großhändler ihre Liefervereinbarungen mit Apotheken: Anders als der Marktführer wollen sowohl die genossenschaftliche Sanacorp als auch der private Großhändler von der Linde feste Lieferpauschalen erheben. Der Sanacorp-Außendienst teilte verschiedenen Kunden bereits in den vergangenen Wochen mit, dass ab Mai eine so genannte Belieferungspauschale von 60 Euro pro Monat fällig wird.

Offenbar sind nicht alle Kunden gleichermaßen betroffen: Aufgrund der zwingenden Effizienzsteigerung müssten sich vor allem Kleinabnehmer an den Logistikkosten beteiligen, hieß es aus dem Unternehmen. Dabei würden neben dem reinen Umsatz auch Tourenrhythmus, Auftragswerte und Rückgabequote berücksichtigt. Denn durch ein aufwändiges Bestellverhalten werde die gesamte Gemeinschaft belastet.

Auch der Düsseldorfer Familienbetrieb von der Linde hat sich offenbar nach langen internen Diskussionen für eine pauschale Mehrbelastung der Apotheken entschieden. In einem Brief kündigte das Unternehmen seinen Kunden eine einheitliche monatliche Vollsortimentspauschale in Höhe von 195 Euro ab dem 1. Juni 2008 an. Nur so ließe sich das einzigartige Vollsortiment mit mehr als 120.000 Produkten uneingeschränkt erhalten und gleichzeitig eine Kürzung der Einkaufskonditionen vermeiden. Allerdings sollen bei von der Linde ausnahmslos alle Kunden die Pauschale bezahlen; Hauptkunden würden wegen des Pauschalmodells ohnehin relativ besser gestellt.

Dass Konditionenkürzungen seitens der Großhändler unvermeindlich geworden waren, hatten in den vergangenen Monaten die Geschäftszahlen und Stellungnahmen verschiedener Unternehmen gezeigt. Für die Kunden der übrigen Mitbewerber dürfte sich zunehmend die Frage stellen, mit welchen Kürzungs- oder Beteiligungsmodellen seitens ihrer Zulieferer sie in der nächsten Zeit konfrontiert werden. Von der Anzag war bereits zu vernehmen, dass ebenfalls individuelle Gespräche mit den Apotheken geführt werden sollen.