Die Sparmaßnahmen beim Großhändler Alliance Healthcare Deutschland (AHD) nehmen konkretere Züge an: Der Umzug der Zentrale in Frankfurt könnte im Herbst erfolgen, auch die Wirtschaftlichkeit der Niederlassungen ist weiter auf dem Prüfstand. Etwaige Schließungen sollen dem Vernehmen nach aber erst im kommenden Jahr konkret angegangen werden.
AHD prüft seit längerem, das eigene Gebäude in der Solmsstraße 25 in Frankfurt aufzugeben und in der Nähe neue Flächen zu mieten. Offenbar ist man fündig geworden: Schon im September könnte der Umzug anstehen, zwei Büroetagen in einem Gebäude in derselben Straße sind demnach im Gespräch. Eine Sprecherin wollte dies nicht konkret bestätigen, nur so viel: „Uns ist es nach wie vor wichtig, ein Objekt in der Nähe des bisherigen Standorts zu finden.“
Zum Verkaufspreis des Gebäudes in der Solmsstraße 25 gibt es keine Auskunft des Großhändlers. Angeblich sind mindestens 15 Millionen Euro eingeplant. Schon vor einem Jahr waren Pläne durchgesickert, wonach der Mutterkonzern Alliance Boots sogar auf deutliche höhere zusätzliche Einnahmen durch den Verkauf hoffte.
Eine im Zusammenhang mit dem Umzug kolportierte Reduzierung der Mitarbeiterzahl wird vom Großhändler dagegen dementiert: „Alle Mitarbeiter der Zentrale werden in das neue Gebäude ziehen“, versicherte die Sprecherin. Dennoch wird darüber spekuliert, Vorstandschef Frieder Bangerter habe vom Mutterkonzern eine Millionensumme für Abfindungen zur Verfügung gestellt bekommen. Der Wechsel in der Belegschaft scheint jedenfalls noch nicht abgeschlossen.
Von Sparvorgaben aus London könnte auch das Niederlassungsnetz betroffen sein. Mit 25 Vertriebszentren liegt Alliance derzeit an der Spitze der Branche. Sechs Zentrallager beliefern die kleineren Niederlassungen im Verbund. Bis zu zehn Niederlassungen könnten ab 2016 zur Disposition stehen, heißt es aus dem Unternehmen.
Bei Alliance hieß es hierzu auf Nachfrage: „Es gibt nach wie vor keine konkreten Pläne oder Beschlüsse zur Schließung von Niederlassungen. Aber als Unternehmen überprüfen wir selbstverständlich regelmäßig die Wirtschaftlichkeit des bestehenden Netzwerks.“ Ende des Jahres hatte es noch geheißen, Schließungen seien nicht Gegenstand der Planungen.
Alliance Boots gehört mittlerweile komplett zum US-Konzern Walgreens. Dieser hatte im Sommer 2012 zunächst 45 Prozent der Anteile für 6,7 Milliarden US-Dollar an Alliance Boots übernommen, für den Rest wurde eine Option vereinbart. Bei der außerordentlichen Hauptversammlung Ende 2014 in New York stimmte die überwiegende Mehrheit für die komplette Fusion der US-Apothekenkette mit dem europäischen Pharmahändler. Der Apothekenkonzern läuft unter dem Namen Walgreens Boots Alliance (WBA).
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