Ein Großbrand bei der BA Unternehmensgruppe, zu der auch der Impfstoffversender Berg-Apotheke gehört, hat in der Woche vor Weihnachten die komplette Technikzentrale und die Sterilherstellung vernichtet. Bestände von Impfstoffen sind laut dem Geschäftsführenden Gesellschafter der Gruppe, Timo Dörr, nicht betroffen. Den entstandenen Schaden beziffert er auf 4 Millionen Euro.
Um 4:36 Uhr am Morgen des 17. Dezember rückt die Feuerwehr Ibbenbüren in der Laggenbecker Straße an. Das neu aufgesetzte Dachgeschoss auf dem früher dreigeschossigen Firmengebäude der Berg-Apotheke steht auf einer Fläche von 800 Quadratmetern vollständig in Flammen. Mehr als 100 Feuerwehrleute beteiligen sich am Einsatz, um 10 Uhr morgens ist der Brand gelöscht. Doch in den kommenden vier Tagen muss die Feuerwehr noch elfmal anrücken, um Nachbrände zu löschen.
Die Brandursache lässt sich nicht mehr ermitteln, dazu ist der entstandene Schaden zu groß. Zwei Brandsachverständige der Staatsanwaltschaft und der Versicherung seien unabhängig voneinander zu diesem Schluss gekommen, berichtet Dörr.
Fest steht nur, dass der Brand in der Technikzentrale im Dachgeschoss ausgebrochen ist. Betroffen ist auch die Sterilherstellung in der Etage darunter: Durch Ruß und Löschwasser ist die Abteilung zur Herstellung patientenindividueller Sterilrezepturen unbrauchbar geworden. Dieser Teil muss entkernt und komplett neu aufgebaut werden.
Vorübergehend konnte Dörr bestimmte Warengruppen von Lohnherstellern produzieren lassen. Seit dem 2. Januar gibt es wieder eine eigene Herstellung in angemieteten Räumen in Ibbenbüren. Der Wiederaufbau der eigenen Reinräume wird Dörr zufolge bis August dauern.
Besonders bitter: Eigentlich sollte am 19. Dezember ein Neubau bezogen werden: Für die Verwaltung und Logistik wurden in direkter Nachbarschaft 5000 Quadratmeter Büroflächen errichtet. Doch der Neubau hat bei den Löscharbeiten auch etwas abbekommen, die Inbetriebnahme wird erst in etwa einem Monat möglich sein. Bis dahin müssen etwa 60 der 330 Mitarbeiter mit einem Arbeitsplatz in einem von 30 Bürocontainern Vorlieb nehmen.
Der Schaden sei erheblich, der Wiederaufbau werde lange benötigen, so Dörr. Trotzdem sei man mit einem blauen Auge davongekommen. Glücklicherweise wurde bei dem Brand niemand verletzt. Begeistert war Dörr von dem Teamgeist seiner Mitarbeiter: „Wir haben zwei Wochen Tag und Nacht zusammen gearbeitet, um den Betrieb am Laufen zu halten. Das hat einen richtigen Ruck im Team gegeben, so hat das Ganze auch etwas Positives.“
Da die Technik auf drei Server verteilt ist, seien auch keine Daten verloren gegangen. „Um 10 Uhr waren wir wieder voll erreichbar, um 11 Uhr lief die IT wieder“, so Dörr. Bereits am nächsten Tag sei die Gruppe wieder voll lieferfähig gewesen. Handelsware oder Impfstoffe wurden laut Dörr von dem Feuer nicht vernichtet.
Zur BA Unternehmensgruppe gehört ein Dutzend eigenständiger Gesellschaften, darunter die Berg-Apotheke. Der Versender versorgt Dörr zufolge bundesweit rund 6000 Praxen mit Impfstoffen, neun von zehn sind Kinderärzte. Knapp ein Viertel des Impfstoffmarktes läuft nicht über die Apotheke vor Ort, sondern über den Impfstoffgroßhandel. Von diesem Geschäft hat die Berg-Apotheke deutlich mehr als Hälfte.
Im Juli hat die Berg-Apotheke ihren Marktanteil erheblich ausgebaut: Die beiden bislang größten Konkurrenten Römer-Apotheke und A1-direkt wurden im Sommer übernommen. Zu den 90 Millionen Euro Umsatz, die 2013 mit der Impfstoffversorgung von Praxen erzielt wurden, kommen somit jährlich 42 Millionen Euro hinzu.
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