Influenza-Vakzine

Grippeimpfstoff 2020/21: Die Vorbestellungen laufen

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Berlin -

Im vergangenen Jahr gab es gravierende Lieferprobleme bei den Grippeimpfstoffen. Diese sollen in der aktuellen Saison vermieden werden. Die Vorbestellungen sind in vollem Gange, verschiedene Impfstoffe stehen zur Verfügung – ein Überblick.

Das Impfstoffdilemma steckt noch immer vielen Apotheken in den Knochen – doch diese Saison soll alles besser werden. Neben den Klassikern Vaxigrip Tetra (Sanofi), Influsplit Tetra (GlaxoSmithKline) und Influvac Tetra (Mylan) steht in dieser Saison auch wieder Flucelvax Tetra (Sequirus) zur Verfügung. Im Dezember 2018 wurde der Impfstoff zugelassen, seit diesem Jahr steht er auch in Deutschland ab einem Alter von neun Jahren zur Verfügung. Flucelvax Tetra wird auf Basis von Zellkulturen hergestellt. Dadurch soll eine bessere Übereinstimmung mit den zirkulierenden Viren entstehen und der Impfschutz erreicht werden.

Bisherige Grippeimpfstoffe werden mit Hilfe von bebrüteten Hühnereiern hergestellt. Dazu müssen die humanen Influenzaviren an die Bedingungen des Eis angepasst werden. Häufig weichen die Viren des Impfstoffes laut Seqirus von den saisonal vorherrschenden Influenzaviren in ihrer Struktur ab. Dies könne eine suboptimale Wirksamkeit der Vakzine zur Folge haben. Flucelvax Tetra wird nicht in bebrüteten Hühnereiern, sondern mittels Säugetierzellen produziert. Für die Herstellung wird die MDCK-Zelllinie (Madin-Darby Canine Kidney) genutzt.

Bei den Impftstoffen gibt es verschiedene Altersgrenzen: Vaxigrip Tetra ist zur aktiven Immunisierung von Erwachsenen und Kindern ab sechs Monaten zugelassen. Auch Influsplit kann ab einem Alter von sechs Monaten verwendet werden. Influvac hingegen ist laut Fachinformation erst ab einem Alter von drei Jahren geeignet. Für Schwangere gilt folgendes: Inaktivierte Grippe-Impfstoffe können während der gesamten Schwangerschaft angewendet werden – verglichen mit dem ersten Schwangerschaftstrimester, liegen für das zweite und dritte Schwangerschaftstrimester jedoch größere Sicherheitsdatensätze vor. Daten aus der weltweiten Anwendung geben jedoch keine Hinweise auf schädliche Wirkungen.

Eine besondere Applikationsform stellt der Lebendimpfstoff Fluenz Tetra (AstraZeneca) dar: Es handelt sich dabei um einen attenuierten Grippeimpfstoff zur nasalen Anwendung bei Patienten zwischen 2 und 17 Jahren. Grundsätzlich empfiehlt die STIKO eine Influenzaimpfung im Kindes- und Jugendalter nur für Kinder und Jugendliche mit bestehenden Grunderkrankungen. Es besteht jedoch keine präferenzielle Empfehlung der STIKO für Fluenz – der Lebendimpfstoff und die Totimpfstoffe können daher unter Berücksichtigung möglicher Kontraindikationen gleichermaßen angewendet werden. Fluenz kommt nur präferenziell zum Einsatz, wenn die Injektion des Totimpfstoffs problematisch ist beispielsweise bei Spritzenphobie oder Gerinnungsstörungen.

Für die wirtschaftliche Verordnung gibt beispielsweise die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) einige Tipps, die dazu beitragen sollen, dass eine sichere Belieferung mit den Impfstoffen gewährleistet ist. Bis zum 15. Dezember sollten die Praxen die voraussichtlich benötigte Impfstoffmenge an die KVH melden. Der Bedarf soll dabei anhand der geleisteten Impfungen des Vorjahres abgeschätzt werden. Der Gesetzgeber hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) dazu verpflichtet, den voraussichtlichen Grippeimpfstoff-Bedarf vorab an das Paul-Ehrlich-Institut zu melden: Die Meldung soll aufgeschlüsselt nach Krankenversicherungen erfolgen. Anhand dieser Daten soll das Paul-Ehrlich-Institut den regionalen Bedarf abschätzen und über die Impfstoffhersteller die für den deutschen Markt zur Verfügung zu stellende Menge koordinieren. Ärzte können nun bis zum 20. Januar den voraussichtlich benötigten Saisonbedarf der Praxis in den Apotheken bestellen. Für die Verordnung soll das Muster-16-Formular verwendet werden. Umfangreichere Vorbestellungen sollten der KVH zufolge auf mehrere Rezepte oder Rezeptzeilen verteilt werden.

In der vergangenen Saison waren die tetravalenten Grippeimpfstoffe erstmals Kassenleistung. Bei der Verteilung der Impfdosen lief jedoch nicht alles glatt. Im Großen und Ganzen war der saisonale Impfstoff ausverkauft. Auch der Ausruf des Versorgungsmangels durch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) konnte den Engpass nicht beheben: Weil nach § 79 Arzneimittelgesetz (AMG) kein Impfstoff zu bekommen ist, versuchten Apotheker in der vergangenen Saison per Einzelimport nach § 73 Absatz 3 an Ware zu kommen. Letzte Impfstoffe konnten zwar noch über einen Import ergattert werden, doch schließlich wurden auch diese knapp.

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