Plasmapräparate

Grifols schluckt Biotest

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Berlin -

Der auf Hä­mo­phi­lie-Pro­duk­te, Im­munglo­bu­li­ne und Plas­ma­de­ri­va­te spezialisierte Hersteller Biotest steht vor einem erneuten Eigentümerwechsel: Der spanische Konkurrent Grifols will das Unternehmen mit Sitz in Dreieich bei Frankfurt komplett übernehmen. Die Aktionäre haben das Angebot zum großen Teil angenommen.

Gegründet 1946, gehört Biotest zu den führenden Herstellern von Plasmapräparaten. Das Unternehmen betreibt zwei Fertigungsstätten sowie 26 Plasmazentren in Ungarn, Tschechien und Deutschland. 2020 lag der Umsatz bei 484 Millionen Euro, davon entfielen 430 Millionen Euro auf den Bereich „Therapien“ und weitere 47 Millionen Euro auf die Sammlung und Fraktionierung für externe Auftraggeber.

2017 übernahm die chinesische Investmentgruppe Creat Tiancheng die Mehrheit der Aktien, allen voran veräußerte die Gründerfamilie Schleussner ihr Anteilspaket. Doch im September einigte sich der spanische Mitbewerber Grifols mit dem Großaktionär, der für 1,1 Mlliarden Euro sein knapp 90-prozentiges Paket verkaufte.

Im Januar konnten auch die Kleinaktonäre ihre Aktien für 43 Euro je Stamm- beziehungsweise 37 Euro je Vorzugsaktie andienen. Die Aktion war erfolgreich, Grifols hält nun 96 Prozent der Stimmrechte und knapp 70 Prozent des gesamten Aktienkapitals. Das Angebot läuft noch bis Ende April, danach droht die Zwangsabfindung der verbleibenden Akitonäre. Insgesamt wird Biotest mit rund 1,6 Milliarden Euro bewertet. Finanziert werden soll die Übernahme über eine neue Anleihe.

Grifols selbst kommt auf einen Umsatz von 5,3 Milliarden Euro und ist vor allem in den USA stark, wo zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet werden. Doch auch hierzulande vertreibt das Unternehmen seine Produkte und betreibt 47 Plasmazentren. Rund ein Viertel der Aktien gehört der gleichnamigen Gründerfamilie sowie dem Management, der Rest befindet sich in Streubesitz.

Durch die Übernahme von Biotest will der Konzern sich weltweit aufstellen, seinen Umsatz auf 7 Milliarden Euro steigern und die Margen deutlich auf mehr als 30 Prozent verbessern, sodass ein operativer Gewinn von mehr als 2 Milliarden Euro erzielt werden soll. Jährlich sollen 20 neue Plasmazentren hinzukommen, sodass die Zahl bis 2026 weltweit von 350 auf 530 steigen soll und die Kapazität von 18 auf 28 Millionen Liter.

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