„Global Apo“

Grenzgeschäfte mit Rabatten

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Zwei Dutzend Apotheker haben mit Unterstützung des Großhändlers Gehe sowie der österreichischen Schwestergesellschaft Herba Chemosan in den vergangenen zwei Jahren über eine Einkaufsgemeinschaft namens „Global Apo“ Rückvergütungen bei der Industrie kassiert. Dies berichtet das Magazin stern in seiner morgen erscheinenden Ausgabe. Weil in Deutschland seit zwei Jahren Naturalrabatte und ähnliche Zuwendungen verboten sind, gründeten die Apotheker ihre Genossenschaft Anfang 2007 in Wien - am Sitz der österreichischen Celesio-Tochter.

Offiziell firmiert „Global Apo“ laut stern als Einkaufsgemeinschaft, die außerdem „Handel mit apothekentypischen Daten“ betreibt. Auf der Website wurde das Unternehmen bis vor kurzem konkreter: „Global Apo hat sich zum Ziel gesetzt, seinen deutschen Mitgliedern (Genossen) Wettbewerbsvorteile im deutschen, gesetzlich stark reglementierten Apothekenmarkt nachhaltig zu sichern. (...) Global Apo kooperiert mit ausgesuchten Partnerunternehmen des Großhandels und der Hersteller. Die Mitglieder forcieren diese Partner und deren Produkte. Und das zahlt sich - im wahrsten Sinne des Wortes - aus. (...) So sichert Global Apo für ihre Genossinnen und Genossen verloren geglaubte Erträge.“

Das Magazin beruft sich auf Verträge mit verschiedenen Herstellern, darunter Betapharm und Mylan dura. Demnach kassierte „Global Apo“ bis zu 30 Prozent des erzielten Umsatzes; ein Hersteller soll knapp 100.000 Euro für „Marktanalysen“ sowie die „Entwicklung von Marketing-Strategien“ gezahlt haben.

Laut stern ist seitens „Global Apo“ mit den Apothekern vereinbart worden, dass diese eine jährliche Ausschüttung je nach Genossenschaftsanteil erhalten. Wieviel ein Genosse zeichnen darf, ist demnach wiederum vom Umsatz abhängig. Einer der Apotheker soll laut stern übrigens bei seinen Kunden mit einem Flyer für die Produkte des Vertragspartners geworben haben.

Besonders heikel ist das Geschäftsmodell, da laut stern die Aufträge von „Global Apo“ direkt an den deutschen Großhändler Gehe weitergeleitet werden, welcher dann die Ware ausliefert. „Keine einzige Medikamentenpackung überschreitet die Grenze“, so stern-Autor Markus Grill. Der Journalist vermutet, dass es weitere Scheinfirmen deutscher Apotheker im Ausland gibt.

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