Graumarktgeschäfte

Bestechung: Sanofi muss 28 Millionen Euro zahlen

, Uhr aktualisiert am 03.03.2014 16:02 Uhr
Berlin -

Der Handel mit rabattierten Kurzläufern im Graumarkt hat Sanofi eine Millionenstrafe gekostet: Gegen den Pharmakonzern wurde wegen Bestechung eine Geldstrafe von 28 Millionen Euro verhängt. Sanofi wurde im Mai 2013 als Nebenbeteiligter vom Amtsgericht Winsen (Luhe) verurteilt. Die Entscheidung ist rechtskräftig.

Ab 2001 hatten Sanofi und später auch Klosterfrau Medikamente mit nahendem Verfalldatum in den Graumarkt geschleust. 2010 kam es zum Bruch zwischen dem Pharmakonzern und einem seiner Zwischenhändler – die ehemaligen Partner setzten Staatsanwälte aufeinander an.

Das Problem: Nach offizieller Lesart waren die Präparate für Reedereien beziehungsweise einen Hilfsverein gedacht. Als das Konstrukt aufzufliegen drohte, versuchte Sanofi sich als Opfer zu inszenieren: Der Geschäftspartner habe nur als „Abwicklungshelfer“ agieren sollen und die Medikamente auf eigene Faust an deutsche Großhändler verkauft.

Dem Zwischenhändler zufolge wusste Sanofi bestens Bescheid; Strippenzieher sei die ganze Zeit über ein ehemaliger Mitarbeiter des Konzerns gewesen. Außerdem sei das Geschäft über einen Berater koordiniert worden, der von Sanofi umsatzabhängige Provisionen erhalten habe.

Während Sanofi mit seiner Strafanzeige wegen Betrugs erfolglos blieb, gingen die Ermittlungen im Zusammenhang mit den Bestechungsvorwürfen vor Gericht. Laut Staatsanwaltschaft Verden wurden zwischen 2007 und 2010 rund 670.000 Euro an den Einkäufer gezahlt, der sich damit als Beauftragter des Unternehmens der Bestechlichkeit schuldig gemacht hat. Gegen den Strafbefehl des Amtsgerichts Winsen wurde Einspruch eingelegt.

Zwei ehemalige Vertriebsmitarbeiter von Sanofi wurden zu Bewährungsstrafen wegen Bestechung verurteilt. Der Konzern selbst muss die Millionenstrafe zahlen.

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