Glycerol-Spray gegen Halsschmerzen Nadine Tröbitscher, 13.09.2017 13:10 Uhr
Die Expopharm hat ihre Türen geöffnet. Die Aussteller warten mit zahlreichen Innovationen auf die Besucher. Siemens & Co. hat eine osmotisch aktive, hypertone Glycerol-Lösung mitgebracht, die Linderung bei Halsschmerzen bringen soll. Von Salz keine Spur.
Schmerzt der Hals, greifen viele zu Halsschmerztabletten oder Sprays mit betäubenden und entzündungshemmenden Wirkstoffen. Die Betroffenen erhoffen sich von den Arzneimitteln eine schnelle und effektive Wirkung. Siemens & Co. bietet Halsschmerzgeplagten eine Alternative. Das Medizinprodukt Halsschmerzspray akut geht ab Oktober in die große Vermarktung.
Eine Entzündung im Hals ist durch Rötung, Schwellung und Schmerz gekennzeichnet. Das neue Spray auf Basis einer hypertonen Glycerol-Lösung soll aufgrund der osmotischen Aktivität abschwellend wirken, Bakterien und Viren ausspülen und die Schmerzen lindern. Das Medizinprodukt enthält zusätzlich Rotes Weinlaub, Holunder und Honig. Holunder werden antivirale und dem Honig antientzündliche Eigenschaften zugesprochen. Außerdem dient er als Geschmackskorrigenz. Das Halschmerzspray kann ab einem Alter von sechs Jahren eingesetzt werden.
Im vergangenen Jahr hatte der Emser-Hersteller das Sinusitis Spray vorgestellt, das ebenfalls Glycerol als neuen Therapieansatz enthält. Die Idee stammt aus Frankreich, wo sie bereits sehr erfolgreich am Markt ist. Der deutsche Hersteller hat das Medizinprodukt von Vitro-Bio einlizensiert. Die Glycerol-Lösung erwies sich in Studien als sechsmal stärker osmotisch aktiv als Meerwasser. Die Ostien werden durch einen induzierten Flüssigkeitsaustritt vom Sekret befreit, das Druckgefühl löst sich. Zurück bleibt laut Hersteller eine Befeuchtung der Schleimhäute und ein Schutzfilm.
Das Spray wird in zwei Varianten ausgeliefert: Neben der Standardvariante gibt es ein homöopathieverträgliches Produkt ohne Eukalyptusöl. Beide Sprays enthalten neben Glycerol außerdem Pflanzenextrakte aus Grüntee, Heidelbeere, Cranberry und schwarzem Holunder. Die tanninhaltigen Bestandteile sorgen laut Hersteller dafür, dass Glycerol länger auf den Schleimhäuten haftet. Dieser Effekt sei wichtig, um den bakteriellen Biofilm zu durchbrechen. Beide Sprays wirken abschwellend auf die Nasenschleimhäute und sind ab zwölf Jahren geeignet.
Die Nasendusche ist auf der Messe in ihrem neuen Design zu sehen. Kleiner und handlicher bei gleichem Füllvolumen kommt das Produkt daher. Das soll die Handhabung erleichtern, das weichere Material kann den Spüldruck erhöhen und somit auch das Dach der Nasenhöhle erreichen. Der Einfüllstutzen ist größer geworden, was laut Hersteller vor allem älteren Menschen das Einfüllen von Salz und Wasser erleichtert. Neuerungen gibt es auch am Sockelstück. Ein Bajonettverschluss soll das Zusammensetzung von Sockelstück und Tankbehälter erleichtern.
Der Erkältungsmarkt ist aktuell in Bewegung. Gerade haben Hexal und Aliud die Produkte Flurbiangin beziehungsweise Flurbiprofen AL auf den Markt gebracht. Beide Präparate enthalten, wie Dobendan Direkt von Reckitt Benckister, das nicht-steroidale-Antirheumatikum (NSAR) mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Einen lokalanästhetischen Effekt hat Flurbiprofen nicht. Stada und Hermes haben Erkältungsviren ebenfalls den Kampf angesagt. Stada setzt bei Viruprotect auf ein Rachen- und Mundspray. Enthalten sind Glycerin und Trypsin, wie ein Schutzfilm sollen sich die Inhaltsstoffe über die Schleimhäute im Rachenraum legen. Glycerin soll bedingt durch seine hohe osmotische Aktivität lokal Wasser und die darin befindlichen Viren binden und einkapseln. Hermes kommt mit Algovir, das verspricht, präventiv gegen eine angehende Erkältung zu wirken und die Virenlast zu reduzieren. Das Produkt enthält den Wirkstoff Carragelose, der aus Rotalgen gewonnen wird. Bei Anwendung in der Nase soll eine physische Barriere aufgebaut werden, sodass Erkältungsviren nicht in die Nasenschleimhaut eindringen und sich dort vermehren können.