Angebot abgelehnt

Unilever will OTC-Geschäft von GSK kaufen

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Berlin -

Der britische Konsumgüterkonzern Unilever will sein Geschäft mit Gesundheitsprodukten ausbauen. Das Unternehmen hat dabei bereits ein Auge auf die Konsumgütersparte von GlaxoSmithkline (GSK) geworfen. Ein milliardenschweres Angebot lehnte der britische Pharmakonzern am Wochenende jedoch ab. Analysten zweifeln dabei auch am Sinn der Transaktion.

Unilever kündigte an, seine Präsenz im Gesundheitsbereich, der Schönheitspflege sowie der Hygiene ausbauen zu wollen. Im Gegenzug wolle sich der Konzern von schwächeren Marken trennen. Das Gesundheitsgeschäft für Endverbraucher hält das Management für einen attraktiven Markt. Eine Übernahme der GSK-Sparte sei nicht nur für Unilever-Aktionäre attraktiv – auch hinsichtlich der Synergien – sondern würde auch den GSK-Anteilseignern Mehrwert und Planungssicherheit bieten, warb der Konzern für die Transaktion. Der Bereich mache 45 Prozent seines Geschäfts mit Zahngesundheit sowie Nahrungsergänzungsmitteln – ein Feld, in dem auch Unilever vertreten sei.

60 Milliarden Euro geboten

GSK hat das etwa 60 Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot für seine Konsumgütersparte mit Marken wie Sensodyne oder Otriven hingegen am Wochenende als zu niedrig zurückgewiesen. Die Offerte des Unilever-Konzerns sei nicht im besten Interesse der Aktionäre. Auch die Aussichten der Sparte seien unterschätzt worden. Die Aktie von GSK legte am Montag zu Handelsbeginn um 4,8 Prozent zu. Kritisch gingen Anleger hingegen mit Unilever um, deren Anteile in ähnlicher Größenordnung verloren.

James Edwardes Jones von der Bank RBC zeigte sich insgesamt nicht überrascht über das Käuferinteresse an der GSK-Sparte – wohl aber, dass es sich dabei um Unilever handele. Der Analyst hält dies „für keine gute Idee“. Er habe eher Unternehmen wie Rekitt Benckiser oder Procter & Gamble (P&G) im Sinn gehabt. Er nimmt an, dass Unilever den Vorstoß gemacht hat, um die schwierigen Aussichten im bestehenden Geschäft zu überdecken.

Unilever habe mit geschätzt zwei Dritteln des Geschäfts keine Überlappungen. Das Portfolio bestehe zu einem Großteil aus nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten, ein Feld, in dem Unilever bislang noch nicht vertreten sei und in dem das Unternehmen keinerlei Erfahrung mit regulatorischen Dingen habe. Dies könne es für Unilever schwierig machen, die dann übernommenen Produkte etwa in neuen Märkten auszurollen, schätzt der Experte. Zudem dürfte sich eine Übernahme finanziell auch mit Blick auf mögliche Synergien nicht lohnen und eine hochverschuldete Unilever zurücklassen.

Bei dem Geschäft handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen GSK, der Konzern hält 68 Prozent, sowie dem US-Konzern Pfizer, der die restlichen Anteile besitzt. Beide Unternehmen hatten ihr Konsumentengeschäft 2019 fusioniert. Der Bereich kommt nach vorläufigen Zahlen für 2021 auf einen Umsatz von 9,6 Milliarden britische Pfund und soll mittelfristig aus eigener Kraft um 4 bis 6 Prozent pro Jahr wachsen.

GSK will die ohnehin geplante Abspaltung des Bereiches Consumer Healthcare fortsetzen, die neben Produkten zur Zahngesundheit auch verschreibungsfreie Medikamente gegen Erkältungen, Grippe oder Gelenkschmerzen enthält. Im Sommer hieß es, die OTC-Sparte soll an die Börse. Der Bereich verfügt über ein großes Sortiment an Gesundheitsprodukten wie Voltaren-Schmerzsalbe oder Nahrungsergänzungsmittel der Marke Centrum. Die Trennung vom klassischen Pharmageschäft mit Medikamenten und Impfstoffen ist für Mitte des Jahres geplant und muss noch von den Aktionären genehmigt werden.

Der britische Konsumgüterkonzern Unilever – bekannt unter anderem für Marken wie Langnese, Knorr oder Pfanni - hatte nach einem Bericht der Sunday Times über eine mögliche Übernahme am Wochenende bereits das Interesse bestätigt und mitgeteilt, die GSK-Tochter würde gut zum eigenen Portfolio passen.

Unklar ist, ob Unilever das Gebot aufstocken könnte. Laut GSK bot er Konzern 41,7 Milliarden Pfund in bar sowie eigene Aktien im Wert von 8,3 Milliarden Pfund, so dass das Angebot ein Volumen von 50 Milliarden Pfund (60 Milliarden Euro) hatte.

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