Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline hat offenbar ein neues Objekt der Begierde: die OTC-Sparte von Pfizer. Bei der Vorstellung der Quartalszahlen erklärte die seit April amtierende Konzernchefin Emma Walmsley, man werde sich „das Geschäft wohl näher anschauen“. Allerdings seien die Pläne noch in einem frühen Stadium. Pfizer hatte erst vor wenigen Tagen abermals mitgeteilt, das OTC-Geschäft auf den Prüfstand zu stellen. Verkauf nicht ausgeschlossen.
Nachdem Pfizer seit Jahren regelmäßig den Verkauf des OTC-Chefs ankündigt, scheint die Sache diesmal ernst zu werden. Noch im November soll der Verkaufsprozess starten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Das Vorhaben wird demnach begleitet von Morgan Stanley, Centerview und Guggenheim. Mehr als 15 Milliarden US-Dollar könnte die Sparte bringen, die zuletzt 3,4 Milliarden Dollar erlöste.
Neben Reckitt Benckiser soll auch GSK interessiert sein. Walmsley hatte sich bei ihrem Amtsantritt auf die Fahne geschrieben, die Produktpipeline des Konzerns zu stärken. Bei Übernahmen will sie ihren Fokus auf Kaufziele verengen, die größere Chancen bieten. Pfizer will seine OTC-Sparte abstoßen, weil diese gerade einmal 6 Prozent des Gesamtumsatzes von 53 Milliarden Dollar ausmacht.
In Deutschland vermarktet Pfizer die Marken Thermacare, Vitasprint, Baldriparan, Centrum, Spalt, Nexium und Imedeen. Mit einem Umsatz von rund 170 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) liegt der Konzern auf Rang 11 unter den OTC-Herstellern.
GSK ist mit rund 500 Millionen Euro die Nummer 2 hinter Bayer. Zum Portfolio gehört Voltaren, das alleine 200 Millionen Euro ausmacht und zu dem Thermacare gut passen würde. Weitere wichtige Apothekenprodukte sind Fenistil, Lamisil, Otriven, Nicotinell und Lemocin sowie Chlorhexamed, Zovirax und Cetebe. Mit Produkten zur Mundhygiene ist der Konzern auch im Mass Market vertreten. Die OTC-Sparte ist ein Joint Venture mit Novartis.
APOTHEKE ADHOC Debatte