„Die können ihre Zeitung wieder abholen“

Gesund.de: Ärger wegen Umschau-Werbung

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Berlin -

Inhaberin Ruth Wahl aus der Löwen-Apotheke in Bergisch-Gladbach ärgert sich über die Gesund.de-Werbung in den Augustausgaben des Wort & Bild Verlags. „Es ist eine wunderbare Praxis: Es wird für Sachen geworben, die andere kaufen müssen, um sie dann zu verschenken“, empört sie sich.

In der Vergangenheit habe es bereits zweifelhafte Werbung in Umschau, Seniorenratgeber & Co. gegeben, erinnert sich Wahl. „Die habe ich alle einzeln rausgeklaubt. Solche Werbung wirft auf Apotheken kein gutes Licht. Das ist doch nicht seriös“, findet die Apothekerin.

Konzept geht nicht auf

Mit einer ganzseitigen Anzeige für Gesund.de, die mit Ausnahme des Medizini-Hefts in alle aktuellen Ausgaben der Hefte des Wort & Bild Verlags enthalten ist, „schießen sie jetzt den Vogel ab“, findet die Inhaberin. Denn: „Es handelt sich um eine einzelne App, die möglicherweise gar nicht alle, die den Verlag all die Jahre schon unterstützen, auch haben.“

Für Wahl kommt das Angebot von Gesund.de nicht in Frage; sie findet es zu teuer. „Ich sehe das überhaupt nicht ein. Die nehmen 799 Euro alleine als Grundgebühr, damit man überhaupt Kunde werden kann.“ Für die Hauptapotheke fällt ein Monatspreis von 199 Euro, für jede Filialapotheke sind es 149 Euro. Außerdem wird eine Transaktionsgebühr für OTC von derzeit 4 Prozent aufgerufen. Obendrauf kommen noch 99 Euro CardLink-Gebühren.

Wenn man sich überlege, wie lange es dauern werde, bis solche Apps über Apotheken richtig liefen, müsse man doch befürchten, als Apotheke damit erstmal jahrelang Verlust zu machen. „Und dafür wirbt eine Zeitung, die ich kaufen muss, um sie dann zu verschenken. Das finde ich unglaublich!“

Word & Bild reagiert

Die Inhaberin hat sich bereits an den Verlag gewandt: „Ich erwarte einen Rückruf von Wort & Bild. Die können ihre Zeitung wieder abholen“, ärgert sich die Apothekerin.

Ihre Kritik zur Werbekampagne hat den Verlag mittlerweile erreicht. „Durch den sehr guten Dialog mit unseren Kund:innen kennen wir diese Diskussion. Allerdings haben sich aufgrund der aktuellen Anzeigenplatzierung in den letzten Tagen lediglich vereinzelt Kund:innen bei uns gemeldet", weiß Jan Wagner, Geschäftsführer für die Bereiche Vertrieb, Markt, Medien und Produkte.

Der Kundschaft gegenüber habe man betont, dass man generell gegenüber Anzeigen der großen Plattformen von Gesund.de, Gedisa und IA.de offen sei und ihnen diese auch offensiv anbiete. „Denn wir alle ziehen an einem Strang mit dem gemeinsamen Ziel, die Apotheke vor Ort zu stärken“, plädiert Wagner.

Er lädt diejenigen Abonennt:innen ein, die sich Gesund.de noch nicht angeschlossen haben, auch auf dieser Plattform aktiv zu werden, an der der Verlag selbst auch beteiligt ist. Das Angebot: Eine kostenlose Mitgliedschaft von Gesund.de für einen begrenzten Zeitraum, damit auch die Abonennt:innen von der August-Anzeige profitieren. „Interessenten können sich jederzeit bei uns melden."

Zur Kontroverse erklärt Gesund.de: „Selbstverständlich bleibt es den Inhaber:innen von Apotheken überlassen, ob und in welchem Umfang sie die Angebote von Gesund.de nutzen wollen. Durch die Werbekampagne entstehen für die Apotheken keine zusätzlichen Kosten.“

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