Die Initiative Pro AvO und die Apothekenkooperation Gesund-ist-bunt haben eine Entwicklungspartnerschaft vereinbart. Bis zur nächsten Gesellschafterversammlung von Gesund-ist-bunt im Mai 2020 soll eine speziell auf die besonderen Leistungen und Positionierung der Kooperation ausgerichtete Lösung entwickelt werden.
Frank Stuhldreier, Geschäftsführer von Parmapharm (Gesund-ist-bunt), und sein Team haben die verschiedenen Branchenlösungen verglichen und sich für die Zusammenarbeit mit Pro AvO entschieden. „Ohne damit andere Lösungen abzulehnen, setzen wir auf die Kooperation mit Pro AvO, weil uns die Offenheit des Konzeptes und der klare Fokus auf den Endkunden überzeugen. Schließlich wird der Kunde am Ende entscheiden, über welchen Weg er die Dienstleistungen der Apotheke in Anspruch nimmt“, so Stuhldreier.
Die Entwicklungspartnerschaft soll mehr als eine einfache Empfehlung für die Initiative sein, in der sich bislang Noventi, BD Rowa, Gehe, Sanacorp und der Wort & Bild Verlag zusammengeschlossen haben. „Neben einer eigenen Webshop-Gestaltung im Design der Kooperation arbeiten wir vor allem gemeinsam daran, die Leistungen der Kooperations-Apotheken auf unserem Portal für die 82 Millionen Kunden in Deutschland sichtbar zu machen, wenn wir in 2020 damit bundesweit an den Start gehen werden“, so Peter Menk, Geschäftsführer von Pro AvO.
Menk ist zuversichtlich, dass sich auch andere namhafte Verbünde schon bald der Initiative anschließen werden. Bei der Zusammenarbeit mit Gesund-ist-bunt geht es konkret um Themen wie die Abbildung der exklusiven GIB-Eigenmarken, der 24/7-Telefon-Hotline für den Endkunden und um Leistungsangebote für spezielle Zielgruppen, wie etwa pflegende Angehörige.
Die Kooperation wurde 1994 gegründet. Bundesweit gibt es rund 350 Partnerapotheken. 2003 wurde die Dachmarke „Gesund ist bunt“ eingeführt. Seit Juni 2018 kooperiert Parmapharm mit der Lieferplattform Curacado – und die gehört inzwischen auch zu Pro AvO.
Auf der Expopharm in der kommenden Woche will Pro AvO ihre digitale Bestellplattform für das E-Rezept und OTC-Präparate in groben Zügen präsentieren. Spätestens mit der Einführung des E-Rezepts soll die Plattform allen Apotheken zur Verfügung stehen. Dr. Hermann Sommer, Chef der Noventi-Gruppe, rechnet damit, dass künftig mindestens die Hälfte des Apothekenumsatzes über den digitalen Bestellweg kommt.
Sommer hatte im Gespräch mit APOTHEKE ADHOC bereits angekündigt, dass sich in Kürze ein weiterer Partner der Initiative anschließen werde und erklärt: „Wir stehen für weitere Partner offen.“ Auf der Messe noch nicht verraten will die Initiative allerdings den Namen der Bestellplattform. „Wir wollen die Marke nicht verbrennen“, begründete Andreas Arntzen, CEO von Wort & Bild, die Zurückhaltung: „Wer zu früh auf dem Markt ist und keinen Nutzen für die Anwender liefern kann, schafft nur Enttäuschungen.“ Derzeit gebe es keinen sichtbaren Bedarf: „Niemand braucht aktuell eine isolierte Vorbestellplattform!“
Dem Deutschen Apothekerverband (DAV) isoliert mit seiner Patienten-App traut man bei Pro AvO die Marktführerschaft nicht zu: „Wir haben über Jahrzehnte mit VSA und jetzt Noventi unser Netzwerk mit 10.500 Apotheken, der im Hintergrund arbeitenden Technik und Software mit Millionen Euro Investitionen aufgebaut. Das kann der DAV nicht rechtzeitig aufholen. Allerdings sind wir bereit, unsere Technologie auch zur Unterstützung des DAV mit einzubringen“, so Sommer. Aus einem Verband heraus sei auch keine disruptive Lösung zu erwarten.
Bleibt als Gegenspieler Nummer 1 derzeit der Zukunftspakt Apotheke aus Noweda und Burda, die bereits mit einer eigenen Plattform am Start sind. Dass es hier zu einem Schulterschluss mit Pro AvO kommt, ist aber eher nicht zu erwarten. Schließlich hat haben die Partner mit My Life gerade erst ein eigenes Magazin in die Apotheken gebracht und machen damit der Apotheken Umschau aus dem Hause Wort & Bild direkt Konkurrenz.
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