Großhandel

Gesine: Antrag auf Kapitalerhöhung

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Berlin -

Der genossenschaftliche Großhandel Gesine braucht frisches Kapital, zuletzt hatte der Vorstand mit Kapitalgebern und Banken verhandelt. Eine Nachschusspflicht für die Genossen sollte es jedoch nicht geben. Eine Woche vor der Generalversammlung kommt nun aus den Reihen der Apotheker der Vorschlag, das Eigenkapital zu erhöhen. Die Mitglieder sollen nachlegen – um bis zu 10.000 Euro.

Zum Start hatte Gesine rund 200 Anteile im Wert von je 25.000 Euro ausgegeben. Zur außerordentlichen Hauptversammlung vor einem Monat hatten Vorstand und Aufsichtsrat angekündigt, zusätzliche Gelder mit „Eigenkapitalcharakter“ von Investoren einzusammeln. Offenbar litt der Großhandel zuletzt etwas unter Wachstumsschmerzen.

Am kommenden Montag sollen die Genossen bei der Generalversammlung auf den aktuellen Stand gebracht werden. Punkt 17 der Tagesordnung lautet: „Beschaffung von weiterem Eigenkapital und gegebenenfalls Beschlussfassung“. Eine Gruppe von Genossen hatte in einem Antrag unter anderem kritisiert, dass der Aufsichtsrat bislang keine konkreten Zahlen vorgelegt habe. Dies müsse vor einer Beschlussfassung geschehen.

Unterstützung erhält die Unternehmensspitze jetzt von einer Apothekerin aus Niedersachsen: „Ich glaube unsere Verhandlungsposition gegenüber möglichen Geldgebern wird gestärkt, wenn wir als Genossen ein Zeichen setzen und Kapital nachlegen“, schreibt sie an die Mitglieder. Sie beantragt „eine Erhöhung des Genossenschaftskapitals um ein noch vom Vorstand zu definierenden Betrag, höchstens jedoch 10.000 Euro pro Genosse“.

 

Als Voraussetzung hierzu müsse der Vorstand jedoch „ein wirtschaftlich funktionierendes Geschäftsmodell“ bestätigen und das Eigenkapital klar definieren. Auch müsse der Großhandel mit dieser Maßnahme die Beschaffung von weiterem Fremdkapital signifikant verbessern, fordert die Apothekerin.

Den Kritikern aus den eigenen Reihen gibt sie teilweise recht: „Ich vermisse auch Informationen über den wirtschaftlichen Stand des Unternehmens“, heißt es in ihrem Brief. Auch solle der Vorstand keinen „Freibrief“ erhalten. „Es muss eine solide Basis herrschen, transparente wirtschaftliche Verhältnisse. Erst dann können wir in unser Unternehmen investieren.“ Der Kapitalbedarf des Gesine Pharmahandels müsse klar definiert werden, schreibt die Apothekerin. Momentan gehe sie aber davon aus, dass die Genossen diese Informationen lückenlose erhalten würden.

Sollte sich die Apothekerin mit ihrem Antrag durchsetzen, könnte Gesine bei den Mitgliedern bis zu zwei Millionen Euro einsammeln. Der Großhändler wollte den Vorschlag auf Nachfrage nicht kommentieren. Eingehende Anträge würden geprüft und dann bei der Generalversammlung mit den Mitgliedern besprochen, sagte ein Sprecher.

 

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