Öko-Test

Gesichtscremes: Apotheken-Platzhirsche abgeschmiert

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Berlin -

Passend zur kalten Jahreszeit hat Öko-Test 50 Gesichtscremes für trockene Haut getestet. Neben 18 sehr guten und guten Präparaten fallen gerade Pflegeprodukte zweier Top-Marken aus dem Apothekensegment mit einem „ungenügend“ durch.

Im Winter ist die Gesichtshaut einer besonderen Belastung ausgesetzt: Dem Wechsel zwischen kalter, windiger Außenluft und trockener Heizungsluft. Durch den Kalt-Warm-Wechsel wird die natürliche Schutzschicht der Haut, der Hydro-Lipid-Film, angegriffen. Durch die gestörte, hauteigenen Schutzbarriere werden Kälte, trockene Luft und Allergene weniger gut abgewehrt. Deshalb sind eine schonende Reinigung und darüber hinaus eine angepasste Hautpflegeroutine im Winter essenziell.

Aus diesem Grund hat Öko-Test Gesichtspflegen mit unterschiedlichen Schwerpunkten getestet: Gesichtspflegen, und Anti-Age-Cremes, jeweils mit und ohne Naturzertifizierung. Ein besonderes Augenmerk lag auf Duftstoffen, ätherischen Ölen und Verunreinigungen durch aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) und Polyethylenglykol (PEG) und dessen Derivaten. Diese sind in der Lage, Hautreizungen und Allergien hervorzurufen, besonders bei bereits gereizter Winterhaut.

Gesichtscremes: Platzhirsche abgeschmiert

Während die Medipharma Cosmetics Olivenöl Gesichtspflege von Dr. Theiss noch mit einem „ausreichend“ davonkommt, fallen die Pflegen von Avène (Pierre Fabre) und La Roche-Posay (L'Oreal) krachend durch.

Bei der Avène Hydrance Feuchtigkeitscreme Reichhaltig beanstanded Öko-Test die enthaltenen Paraffine, MOAH sowie PEG und PEG-Derivate. Entsprechend fällt das Testergebnis der Inhaltsstoffe als ungenügeng durch. Als weitere Mängel wurden die zusätzliche Umverpackung und die Verwendung von weiteren Kunststoffverbindungen in der Rezeptur beanstanded.

Ganz ähnlich sieht es bei der noch schlechter bewerteten Nutric Intense von La Roche Posay aus: Neben den bereits bei der Hydrance von Avène genannten Mängeln werden hier noch zusätzliche Silikone bemängelt. Beide Pflegen sind zudem parfümiert und bergen somit ein weiteres Reizungspotenzial.

Im Naturkosmetiksegment spielen die Dr. Hauschka Aprikosen Tagescreme (Wala) und die Weleda Coldcream Gesichtscreme mit einem jeweils sehr guten Testergebnis ganz vorne mit. Abzug gibt es hier lediglich für die zusätzliche Umverpackung und die Wahl der Metalltube.

Anti-Age: Kleine Auswahl

Im Anti-Age-Bereich wurden insgesamt acht Gesichtscremes getestet: Sechs von ihnen kommen ohne Naturkosmetikzertifizierung. Am besten Schnitt hier das Produkt von Lidl mit einem guten Testergebnis ab. Als einziges apothekenrelevantes Präparat tritt die Hormocenta Anti-Age Spezialcreme mit einem ungenügenden Ergebnis auf. Neben Paraffinen MOAH, PEG und PEG- Derivaten wurde hier zudem Butylhydroxytoluol (BHT) nachgewiesen. BHT ist als umweltgefährdender Stoff eingestuft, da es giftig für Wasserorganismen ist und langanhaltende Effekte hat. Die Auswirkungen auf den Menschen sind noch unklar. Außerdem konnte ein Vorteil gegenüber Cremes ohne Anti-Ageing-Deklaration nicht nachgewiesen werden.

Lediglich zwei Naturkosmetik-Pflegen bei Altershaut wurden von Öko-Test unter die Lupe genommen. Zwar konnte beiden eine positive Wirkung bei ersten Fältchen nachgewiesen werden. Insgesamt reichte es für die Cremes nur zu einem befriedigenden Ergebnis. Apothekenübliche Pflegen waren nicht dabei.

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