Homöopathika

Geschüßlert wird online

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Berlin -

Alternative Heilmethoden werden immer beliebter. Phytotherapie und Homöopathie gewinnen Anhänger und werden allein oder in Kombination mit chemischen Arzneimitteln eingesetzt. Obwohl die Wirkung nicht für jedermann ersichtlich ist, verzeichnen Schüßler-Salze stetig wachsende Abverkäufe – vor allem im Internet.

Die Therapie mit Mineralsalzen in homöopathischer Dosierung wurde erstmals 1873 durch Wilhelm Heinrich Schüßler in einem Aufsatz in der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung beschrieben. Obwohl die Präparate durch Potenzierung hergestellt werden, zählen sie nicht zu den Homöopathika, da ihnen nicht das Simile-Prinzip zugrunde liegt.

Ab 1933 erlebte die „Biochemie“ einen Aufschwung, nach dem Zweiten Weltkrieg verlor sie aber wieder an Bedeutung. Erst vor 14 Jahren wurde die Therapierichtung wieder wachgeküsst. Maßgeblich verantwortlich für die Renaissance war der damalige DHU-Geschäftsführer Franz Stempfle. Heute ist die Konkurrenz auf dem Markt groß – neben der Schwabe-Tochter haben Pflüger, Bombastus, Orthim und andere Hersteller die Mineralsalze im Sortiment.

Nach Zahlen von Insight Health wurden 2015 rund 10,6 Millionen Packungen im Wert von 85 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) abgegeben. Während der Umsatz leicht über Vorjahresniveau lag, war der Absatz um 7 Prozent rückläufig.

Das Geschäft vor Ort ist rückläufig und liegt derzeit bei 8,1 Millionen Packungen und 58 Millionen Euro. Dagegen wächst der Versandhandel mit zuletzt 2,6 Millionen Packungen und 27 Millionen Euro. Der Versandanteil liegt entsprechend bei 32 beziehungsweise 24 Prozent. In nur wenigen Segmenten ist die Verschiebung derzeit so ausgeprägt wie bei den Schüßler-Salzen: Während die Offizin im Zweijahresvergleich 9 Prozent nach Umsatz und 15 Prozent nach Absatz verloren hat, ist das Geschäft im Internet um 48 beziehungsweise 33 Prozent gewachsen.

Eine mögliche Erklärung ist der Preisunterschied. Anhänger der Alternativmedizin sind gewöhnlich gut informiert. Auch viele Schüßler-Kunden benötigen keine Beratung, da sie wissen, welche Salze sie benötigen. Die Hersteller der entsprechenden Produkte haben entsprechend eine starke Community in den sozialen Medien und setzen zum Teil stark auf Kooperationen mit Versandapotheken.

Unangefochtener Marktführer mit mehr 50 Prozent ist die DHU, gefolgt von Pflüger mit 40 Prozent. Nach Absatz liegen die beiden Konkurrenten stärker auseinander als nach Umsatz, denn die Produkte der Nummer 2 sind nicht nur preiswerter als die der DHU, sondern werden außerdem in größeren Einheiten verkauft. 10 Prozent des Marktes teilen sich Orthim, Bombastus und andere Anbieter.

Der „Biochemischen Heilweise“ liegt die Annahme zugrunde, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht des Mineralhaushaltes in den verschiedenen Körperzellen entstehen. Schüßler, der in Paris, Berlin und Gießen Medizin studiert, aber nie einen Abschluss erhalten hatte, benutzte nur Salze, die auch natürlich im menschlichen Körper vorkommen. Auf ihn gehen die zwölf Basissalze zurück, die sogenannten Funktionsmittel. Seine Schüler entwickelten 15 weitere Salze, die als Ergänzungsmittel bekannt sind.

Schüßlers Lehre besagt, dass der Transport der Mineralstoffe in die Zellen durch eine Potenzierung verbessert werden kann: Im Gegensatz zu konzentrierten Formen könnten entsprechende Verdünnungen über den Verdauungs- und Blutkanal in die einzelnen Zellen gelangen. Dort sollen die Salze als „Zellöffner“ dienen und somit die Aufnahme von Mineralstoffen aus der Nahrung fördern.

Der Begründer der Therapierichtung verwendete drei verschiedene Verdünnungen: Wasserlösliche Salze sollen in D6 und wasserunlösliche Salze in D12 eingesetzt werden. Unabhängig davon wird bei chronischen Krankheiten oder Erkrankungen der Psyche die Potenz D12 empfohlen, im akuten Krankheitsfall die D6. Ist die Erkrankung sehr akut oder sollen Vollbäder durchgeführt werden, eignet sich laut Schüßler die relativ stoffliche Potenz D3.

Schüßler-Salze können keinen Mineralstoffmangel beheben, ihr Stoffanteil ist zu gering: Auf ein Gramm Mineralsalz entfällt eine Tonne Milchzucker. Bei der Dosierung gilt die Regel: Eine Tablette entspricht fünf Globuli beziehungsweise fünf Tropfen.

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