Wenige Monate nach dem Verkauf von Trans-o-flex gibt es einen Wechsel in der Geschäftsführung: Christian Knoblich ist beim Logistiker nicht mehr für Marketing & Vertrieb verantwortlich. Stattdessen hat er den Chefposten bei Eurodis übernommen, einem in 35 Ländern Europas vertretenen Netzwerks für Kombifrachtsendungen. Das berichtet PHARMA ADHOC.
Knoblich war seit September 2013 Geschäftsführer Vertrieb & Marketing bei Trans-o-flex. Zuvor hatte der Österreicher seit 2006 für Sanova beziehungsweise Movianto, die Logistiksparte von Celesio, gearbeitet. Davor war er ab 2002 Operations Director der österreichischen Großhandelstochter Herba Chemosan.
Bei Eurodis tritt er die Nachfolge von Martina Supper an, die nach zwei Jahren wieder zur Österreichischen Post zurückgekehrt ist. Knoblich war bereits seit 2014 im Beirat. An dem Verbund sind neben der Österreichischen Post und Trans-o-flex mehrere Logistiker aus verschiedenen Ländern beteiligt, darunter Redur (Spanien), UK Mail (Großbritannien), Serman Services (Frankreich), SDA Express (Italien) und die niederländische Post.
Eurodis ist ein Netzwerk, über das Logistiker aus den einzelnen Ländern ihren Kunden grenzüberschreitende Logistikleistungen anbieten können. Die Zentrale ist bei Trans-o-flex in Weinheim angesiedelt. Das zehnköpfige Team legt als Systemgeber Standards fest und überwacht die Einhaltung.
Knoblich hat sich vorgenommen, das Angebot auf den temperaturkontrollierten Bereich auszuweiten. Erfahrungen bringt er von Trans-o-flex beziehungsweise Thermomed mit. Auch einige Partner im Verbund sind bereits im Kühlversand aktiv. In diesem Bereich seien die großen Player wie UPS und DHL bislang nicht aufgestellt.
Mit dem Wechsel hat Trans-o-flex die Verantwortlichkeiten in der Geschäftsführung neu festgelegt. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Frank Iden, ist zukünftig für das Ressort Vertrieb und Marketing mitverantwortlich. Ferner wird er als Beirat die Interessen von Trans-o-flex bei Eurodis vertreten. Wolfgang Weber ist für den Bereich Operations verantwortlich, Michael Stadlmann behält die Verantwortung für Finanzen. Thermomed wird von Stefan Gerber geführt.
Im Frühjahr hatte die Österreichische Post Trans-o—flex an die Investorengemeinschaft Schoeller/Amberger verkauft, die bereits vor mehr als 20 Jahren an dem heute führenden Pharmalogistiker beteiligt war. Der Amberger-Familie gehört heute auch der bayerische Logistiker Loxxess, der ebenfalls im Pharmabereich tätig ist.
Trans-o-flex wurde 1971 gegründet. Die Firma geht auf ein Konzept von Walter Schmidt und Peter Winkler zurück, die gemeinsam mit Adolf Neuhaus, dem damaligen Versandleiter des Herstellers Madaus, ein Konzept für die direkte Belieferung von Apotheken und Krankenhäusern entwickelten. Zunächst wurden Kleintransporte bis zwei Kilogramm in Privatfahrzeugen ausgeliefert.
Zwischenzeitlich war auch der Duisburger Mischkonzern Haniel an dem Logistiker beteiligt. Die Österreichische Post soll laut Medienberichten bei ihrem Einstieg rund 300 Millionen Euro bezahlt haben.
Die Schoeller-Gruppe geht auf die gleichnamige Industriellenfamilie aus Düren zurück, die im 17. Jahrhundert mit einem Eisenwerk groß wurde. Heute ist die Gruppe auch in den Bereichen Recycling, erneuerbare Energien und Fördertechnik tätig. Die Beteiligung an Trans-o-flex habe großes Potenzial, sagte Geschäftsführer Christoph Schoeller bei der Übernahme. „Der Markt verzeichnet einen zunehmenden Bedarf in den Nischen, in denen das Unternehmen seine Stärken hat.“ In der Konzentration darauf liege der Schlüssel zur Stärkung der Profitabilität.
Der Amberger-Familie gehört heute auch der bayerische Logistiker Loxxess, der ebenfalls im Pharmabereich tätig ist. Trans-o-flex sei „ein tolles Unternehmen, dessen besondere Stärke vor allem in den Dienstleistungen für die Pharmabranche liegen“, sagte Peter Amberger. „In diesem Sektor sehen wir hervorragende Marktchancen.“ Der Logistiker solle künftig noch stärker auf diesen Bereich ausgerichtet werden.
Eine Fusion mit Loxxess ist in keinem Fall geplant, Amberger erwarte aber Synergien durch eine intensive Kooperation zwischen den beiden Unternehmen.
Im Schnelllieferdienst kommt Trans-o-flex pro Jahr auf rund 50 Millionen Sendungen, zuzüglich der Sendungen von Thermomed. Der Umsatz lag zuletzt bei rund 500 Millionen Euro; Wachstum gibt es seit einigen Jahren nicht. Unter dem Strich standen immer hohe Millionenverluste. Das Hauptgeschäft entfällt mit 50 Prozent auf Lieferungen im Pharmabereich. Das Unternehmen beliefert Apotheken auch direkt für Hersteller. Weitere Kerngeschäfte sind die Bereiche Beauty und Consumer Electronics.
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