6 Prozent für die Mitglieder, 7 Prozent für Anleger: Um die
Eigenkapitalbasis zu stärken, platzierte die Deutsche Apotheker- und
Ärztebank (Apobank) vor zehn Jahren über eine Finanzierungsgesellschaft
Schuldscheine am Kapitalmarkt. Die daraus generierte stille Einlage wird
ab dem kommenden Jahr aber nicht mehr auf die haftenden eigenen Mittel
angerechnet, daher hat die Apobank den Vertrag jetzt gekündigt.
Stattdessen haben die Mitglieder in den vergangenen Monaten mehr Anteile
gezeichnet, sodass die Finanzierung billiger wird. Allerdings müssen
für die Versorgungswerke jetzt neue Anlagemöglichkeiten gesucht werden.
150 Millionen Euro sammelte die Apobank 2003 über eine Finanzierungsgesellschaft ein. Bei einer Gewinnbeteiligung von knapp 7,4 Prozent musste die Genossenschaftsbank also jährlich rechnerisch 11 Millionen Euro bezahlen. Dazu kommt eine zweite Schuldverschreibung über 198 Millionen Euro aus dem Jahr 2010, die sogar 10,8 Prozent kostet, also 21 Millionen Euro Zinsen pro Jahr.
Zum Vergleich: Auf die Genossenschaftsanteile, die sich auf ein Geschäftsguthaben von 867 Millionen Euro summieren, zahlt die Apobank seit dem Totalausfall im Jahr 2009 nur noch 4 statt 6 Prozent. Mit anderen Worten: Die Schuldverschreibungen über die stillen Beteiligungen kosten dasselbe wie die Mitgliederanteile, die aber das 2,5-fache an Kapital bringen.
Dass die Apobank diesen Weg wählte, hat verschiedene Gründe: Einerseits ließ sich durch große Pakete schneller anrechenbares Eigenkapital einsammeln als über Genossenschaftsanteile à 1500 Euro, zumal letztere zumindest vor zehn Jahren noch gedeckelt waren.
Attraktiv war das Modell vor allem für die Versorgungswerke, die in beiden Fällen den überwiegenden Teil der Schuldverschreibungen zeichneten. Für sie werden nun in Düsseldorf neue Anlagemöglichkeiten gesucht.
Die ersten Schuldverschreibungen werden zum Jahresende gekündigt; die zweite stille Einlage kann den gesetzlichen Vorgaben zufolge sukzessive weniger auf das Kernkapital angerechnet werden und wird vermutlich entsprechend auch demnächst aufgelöst.
Dass der Übergang reibungslos vonstatten geht, ist den Vertriebsmitarbeitern der Apobank zu verdanken: Seit Jahresbeginn haben Ärzte und Apotheker 130 Millionen Euro in die Genossenschaftsbank investiert, die Kernkapitalquote liegt damit nach wie vor über 13 Prozent.
Eigentlich hatte Bankchef Herbert Pfennig eine Kapitalerhöhung durchführen wollen: Nach ersten Planungen sollten die Genossenschaftsanteile von 1500 auf 2000 Euro erhöht werden. Dies sollte 250 Millionen Euro in die Kasse spülen. Zusätzlich sollten die Versorgungswerke ihre stillen Einlagen „härten“.
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