Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat operativ weniger verdient als im Vorjahr: Der Zinsüberschuss sank um 2,1 Prozent auf 679,2 Millionen Euro, der Provisionsüberschuss sogar um 10,7 Prozent auf 103,7 Millionen Euro. Dank eines niedrigeren Verwaltungsaufwands und geringeren Abschreibungen lag der Jahresüberschuss mit 47,4 Millionen Euro 4,4 Prozent über Vorjahresniveau. Gutes Ergebnis in herausforderndem Umfeld, kommentiert die Apobank die eigenen Zahlen. Die Mitglieder sollen wieder 4 Prozent Dividende erhalten.
Im Zinsgeschäft, das sind Kundenkredite und eigene Finanzinstrumente, leidet die Apobank unter dem niedrigen Zinsniveau, das zu höheren Tilgungen führt. So blieb trotz eines um 30 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro gestiegenen Neugeschäfts der Darlehensbestand unverändert. Bankchef Herbert Pfennig hatte schon im Vorjahr darauf hingewiesen, dass es im jetzigen Umfeld schwierig ist, sich als Bank zu sinnvollen Konditionen für zukünftige Niedrigzinsphasen abzusichern.
Dass der Provisionsüberschuss abermals zurückgegangen ist, liegt laut Apobank an der Zurückhaltung der Privatanleger. Nur mit institutionellen Anlegern und in der privaten Vermögensverwaltung habe sich das Geschäft erfreulich entwickelt.
Dank des Sparprogramms VorWERTs sank der Verwaltungsaufwand um 4 Prozent auf 460,7 Millionen Euro, sodass das Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge mit 314,8 Millionen Euro nur 2,8 Prozent unter Vorjahr lag.
Die Abschreibungen konnten sowohl im Kundengeschäft als auch bei den Finanzinstrumenten und Beteiligungen reduziert werden und lagen – inklusive Umwidmung in einen Fonds für allgemeine Bankrisiken – insgesamt mit 225,3 Millionen Euro 7,4 Prozent unter Vorjahr.
Mittlerweile hat die Apobank ihren Bestand an strukturierten Finanzprodukten auf 288 Millionen Euro abgeschmolzen, im Vorjahr waren es noch 1,8 Milliarden Euro. Durch den „forcierten“ Abbau sank die Bilanzsumme um 8,4 Prozent auf 34,7 Milliarden Euro.
Die Zahl der Kunden konnte um 8500 auf 373.000 gesteigert werden, fast die Hälfte der Neuzugänge sind Studenten. Die Zahl der Mitglieder stieg um 4000 auf 104.092. Die Eigenmittelquote lag bei 23 Prozent nach 14,4 Prozent im Vorjahr, die Kernkapitalquote bei 17 Prozent (10,4 Prozent). Damit sieht sich die Apobank für die laufenden Stresstests gut gerüstet.
Im laufenden Jahr soll der Verwaltungsaufwand wieder steigen, allerdings soll der Überschuss wachsen. Zugute könnte der Apobank kommen, dass eine teure Schuldverschreibung zum Jahresende weggefallen ist.
„Wir haben uns ein gutes Risikoprofil erarbeitet und unseren Vertrieb strategisch neu ausgerichtet“, fasst Pfennig zusammen. „Das ist die beste Grundlage dafür, dass wir uns jetzt ausschließlich auf unsere Wachstumsstrategie fokussieren können. Wir sind fit für die anstehenden Herausforderungen und gestalten unsere Zukunft offensiv.“
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