Um das Geschäft auszubauen und das Eigenkapital zu stärken, wollte Herbert Pfennig, Vorstandschef der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank), eigentlich bei den Mitgliedern Geld einsammeln. Doch vorerst bleiben die Genossenschaftsanteile unverändert: Die Apobank verzichtet auf die geplante Kapitalerhöhung. „Die Bank ist ökonomisch wieder sehr stabil geworden“, sagt Bankchef Herbert Pfennig bei der Präsentation der Jahreszahlen. Pfennig konnte einen Gewinn von 45,4 Millionen Euro vermelden, ein Plus von 5,2 Prozent. Die Mitglieder werden wie im Vorjahr mit einer Dividende von 4 Prozent belohnt.
Im Zinsgeschäft, das sind Kundenkredite und eigene Finanzinstrumente, verbuchte die Bank 694 Millionen Euro (plus 7,3 Prozent). Ein Grund für den Anstieg ist das Kreditgeschäft, das um mehr als 4 Milliarden Euro gewachsen ist. Außerdem stiegen die Kundeneinlagen weiter an.
Der Provisionsüberschuss lag bei 116,2 Millionen Euro (minus 2,5 Prozent). Weder die Zuwächse in der privaten Vermögensverwaltung und dem Wertpapiergeschäft, noch das wiederentdeckte Bauspargeschäft konnten dabei die Rückgänge im Bereich der Kapitallebensversicherung ausgleichen. Die privaten Anleger hielten sich auch wegen der EU-Finanzkrise zurück. Die Anlagen seien noch gering entwickelt, so Pfennig.
Beim Verwaltungsaufwand verbuchte die Bank im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang auf 479,7 Millionen Euro (minus 1,2 Prozent). Das operative Ergebnis legte um 15,6 Prozent auf 324,1 Millionen Euro zu.
Die Risikokosten im Kundenkreditgeschäft stiegen: Die Bank musste 81,3 Millionen Euro (plus 24,8 Prozent) abschreiben. Die Aufwendungen für Finanzinstrumente und Beteiligungen lagen dagegen mit 92,1 Millionen Euro (minus 26,3 Prozent) deutlich unter Vorjahr.
Im Zusammenhang mit der EU-Finanzkrise hatte die Apobank in den vergangenen Jahren Belastungen in Griechenland, Ungarn und Island verbuchen müssen. Diese Risiken seien bereits vollständig abgebaut worden. Aktuell hat die Bank in Italien Forderungen in Höhe von 235 Millionen Euro. Auch in Spanien sind die Altbestände von zuletzt rund 500 Millionen Euro reduziert worden.
Auch beim Abbau der strukturierten Finanzprodukte kommt die Apobank voran: Durch Verkäufe wurden 1,2 Milliarden Euro mehr abgebaut als geplant. Aktuell stehen noch 1,8 Milliarden Euro in den Büchern.
Angesichts der positiven Geschäftsentwicklung wird laut Pfennig auf die angedachte Kapitalerhöhung verzichtet. Eigentlich hatten nach ersten Planungen die Anteile von 1500 auf 2000 Euro erhöht werden sollen. Dies sollte 250 Millionen Euro in die Kasse spülen. Zusätzlich sollten die Versorgungswerke ihre stillen Einlagen „härten“.
Die Mitglieder bauten ihre Anteile selbstständig aus, dieser Weg solle verfolgt werden, so der Bankchef. Eigen- und Kernkapitalquote konnten auf 14,4 Prozent und 10,4 Prozent erhöht werden. Auch die Zahl der Kunden stieg von 359.900 auf 364.500. Die Mitgliederzahl knackte nach Verlusten durch den Ausfall der Dividende nach 2010 erstmals wieder die 100.000-Grenze.
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