Genossenschaft

Noweda wird Kulturerbe APOTHEKE ADHOC, 08.04.2015 08:10 Uhr

Berlin - 

Die Einkaufskonditionen sind ein entscheidender wirtschaftlicher Faktor für Apotheken. Doch unabhängig davon entscheiden sich einige Apotheker ganz bewusst für eine Genossenschaft und bestellen ihre Arzneimittel bei der Noweda oder der Sanacorp. Jetzt gibt es einen Ritterschlag für dieses Miteinander: Die Idee der Genossenschaft wird in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Eine Bewerbung bei der UNESCO ist eingereicht.

Laut der Noweda ist die Genossenschaftsidee der erste und in diesem Jahr einzige Beitrag, mit dem sich Deutschland bei der UNESCO um einen Eintrag in die internationale „Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ bewirbt. Das habe die Kultusministerkonferenz beschlossen.

Die Bewerbung als Kulturerbe haben die Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft und die Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeien-Gesellschaft gemeinsam über die Bundesländer Sachsen und Rheinland-Pfalz eingereicht.

Bei der Noweda freut man sich über die Anerkennung. Damit werde die Genossenschaftsidee der beiden Gründerväter Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1882) und Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) gewürdigt. „Die ungebrochene Kraft ihrer Idee zeigen heute in Deutschland rund 8000 Genossenschaften mit über 22 Millionen Mitgliedern“, so der Großhändler.

Noweda-Chef Wilfried Hollmann findet, dass das Genossenschaftswesen es verdiene, zum immateriellen Kulturerbe ernannt zu werden. „Ein Viertel unserer Gesellschaft ist Mitglied in einer Genossenschaft und kommt täglich mit ihren Leistungen in Kontakt, sei es beim Lebensmittelkauf, in der Apotheke oder in der Bank“, so Hollmann. Die Idee sei „modern, erfolgreich und basisdemokratischer als jede andere Unternehmensform“.

Im Apothekenmarkt ist die Idee durchaus verbreitet. Neben den Großhändlern Noweda und Sanacorp gibt es etwa die genossenschaftliche Deutsch Apotheker- und Ärztebank (Apobank) sowie mehrere Apothekenrechenzentren, an denen die mehrheitlich oder ausschließlich Apotheker beteiligt sind.

Dass Zusammenhalt nicht alles ist, musste der Großhandel Gesine erfahren. Die Berliner Apothekenkooperation hatte 2009 ein Genossenschaftsmodell aufgelegt, sich dann aber verhoben. Wegen finanzieller Probleme mussten beide Firmen – Kooperation und Großhandel – schon 2012 Insolvenz anmelden.