Generikakonzerne

Retzlaff schenkt Stada 16 Millionen Euro

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Berlin -

Als Stada-Chef Hartmut Retzlaff im Sommer mit seinen Mitarbeitern über unbezahlte Mehrarbeit sprechen wollte, machte deren Gewerkschaften die Pensionsansprüche des Konzernchefs zum Thema. Jetzt verzichtet Retzlaff auf 40 Prozent der Summe – was ohnehin lange geplant gewesen sei, wie er sagt.

Als er 1993 den Vorstandsvorsitz bei der Stada übernommen habe, sei das Unternehmen ein „besserer Hasenstall“ gewesen, so Retzlaff: 100 Millionen Euro Umsatz, 600 Mitarbeiter, nahezu kein Ertrag.

Unter seiner Leitung sei es gelungen, die Firma zu einem renommierten MDAX-Konzern auszubauen. Die Erlöse hätten sich verzwanzigfacht, insgesamt arbeiteten 10.000 Mitarbeiter für Stada und der Ertrag könne sich auch sehen lassen, so Retzlaff.

„Keiner konnte damals wissen, dass sich die Pensionzusage so entwickeln würde, auch ich nicht“, so Retzlaff. Da er seine entscheidenden Berufsjahre bei der Stada habe verbringen dürfen, sei es für ihn selbstverständlich, jetzt seinerseits dem Unternehmen, dem Standort Deutschland und den Aktionären einen Gefallen zu tun.

So verzichtet Retzlaff freiwillig auf 15,9 Millionen Euro seiner Pensionsansprüche, die damit bei 24 Millionen Euro liegen. Dadurch spart die Stada massiv bei den Verwaltungsausgaben, was zu einem Gewinnsprung von 10 Prozent führt. Nach Steuern macht der Sonderertrag 11 Millionen Euro aus.

Mit der öffentlichen Debatte hat der Verzicht laut Retzlaff nichts zu tun: Von Anfang an seien die Pensionszusagen gedeckelt gewesen; der Verzicht sei seit längerem geplant gewesen. Im August habe man die Pensionsansprüche in einen Fonds überführt, sodass diese künftig die Bilanz nicht belasteten, ergänzte Finanzvorstand Helmut Kraft.

Retzlaff hatte den Konzern international aufgestellt: Weniger als ein Viertel der Umsätze werden heute auf dem Heimatmarkt gemacht. Parallel hatte er einen Fokus auf Markenprodukte gesetzt. Grippostad, Lavidal und Mobilat, aber auch ehemalige Grünenthal-Produkte wie Tramal, Zaldiar und Transtec machen heute knapp 40 Prozent des Konzernsumsatzes aus.

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