Generikakonzerne

Stada: Ein Schnäpschen obendrauf

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Berlin -

Die Stada soll auf Biegen und Brechen verkauft werden. Der neue Vorstand und der Aufsichtsrat erklärten bereits, dass sie das neue Angebot unterstützen werden. Die Zusage, das Votum der Aktionäre aus dem ersten gescheiterten Anlauf zu respektieren, hat sich in Luft aufgelöst. Für ein Schnapsgeld obendrauf soll der Konzern nun endlich versilbert werden.

Mit ihrem ersten Angebot waren Bain und Cinven kürzlich nur knapp an der Mindestannahmeschwelle gescheitert. Statt der erforderlichen 67,5 Prozent wurden den Investoren nur 65,52 Prozent der Stada-Aktien angeboten. Ursprünglich hatte die Mindestschwelle sogar bei 75 Prozent gelegen.

Mit ihrem neuen Anlauf kommen die Finanzinvestoren den Skeptikern entgegen – wenn auch in symbolischem Maßstab. So erhöhten Bain und Cinven ihr Gebot um 25 Cent auf 66,25 Euro je Aktie – ein Plus von weniger als 0,4 Prozent. Insgesamt wird der Konzern nun mit 4,124 Milliarden Euro bewertet, das sind 16 Millionen Euro mehr als beim ersten Anlauf.

Allerdings wird die Übernahme nun womöglich sogar billiger. Denn die Mindestannahmeschwelle wurde auf 63 Prozent abgesenkt. Statt für 2,8 Milliarden Euro kann der Deal also womöglich schon für 2,6 Milliarden Euro über die Bühne gehen. Ziel ist aber natürlich nach wie vor die Komplettübernahme. Die Annahmefrist wurde auf vier Wochen verkürzt. Die Finanzaufsicht Bafin hob die einjährige Sperrfrist für eine neue Offerte auf.

Vorstand und Aufsichtsrat von Stada unterstützten das neue Angebot. Dieses sei „in wesentlichen Aspekten“ verbessert worden, hieß es. Die Transaktion sei im besten Interesse des Unternehmens, der Aktionäre und auch der Mitarbeiter. So wurde die Schutzklausel für die Beschäftigten in der deutschen Produktion von vier auf fünf Jahre verlängert. Der Betriebsrat hatte sich gegen die Übernahme ausgesprochen, um die Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten.

Interims-Vorstandschef Engelbert Coster Tjeenk Willink hofft, dass die Übernahme diesmal gelingt. Bain und Cinven haben eigenen Angaben zufolge bereits feste Zusagen von Aktionären über rund 19,6 Prozent des Grundkapitals erhalten. Dies soll dazu beitragen, dass die Übernahme diesmal wirklich zustande kommt. Allerdings ist ein möglicher Quertreiber schon in Sicht: Der Hedgefonds Elliott des umtriebigen Investors Paul Singer habe eine Stimmrechtsmitteilung angekündigt, bestätigte Tjeenk Willink. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte bereits vergangene Woche berichtet, dass Elliott mehr als 5 Prozent der Stada-Anteile gekauft habe. Singer hatte bereits die Celesio-Übernahme durch McKesson blockiert, um Kasse zu machen.

Bain und Cinven waren Ende Juni mit ihrer ersten Offerte über 66 Euro je Aktie knapp gescheitert, die Stada inklusive Schulden mit etwas mehr als 5,3 Milliarden Euro bewertet hatte. Das Investorenduo verfehlte die erforderliche Annahmequote von 67,5 Prozent nur um rund 2 Prozentpunkte, so dass schnell die Gerüchte über eine neue Offerte die Runde machten. Zahlreiche Aktionäre hätten Bain und Cinven gebeten, einen zweiten Anlauf zu machen, erklärten die Beteiligten.

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