Generikakonzerne

Stada: Das sind die Bieter

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Berlin -

Bei der Stada hat ein Bieterrennen begonnen. Gleich zwei Finanzinvestoren haben Interesse am Generikakonzern bekundet: Neben Cinven Partners hat auch Advent International das Management über seine Absicht, ein Gebot abzugeben, informiert. Beide Investoren sind bereits im Gesundheitsbereich aktiv – und stehen wie alle Hedgefonds für das Konzept: Kaufen, Reformieren, Versilbern.

Cinven wurde 1977 in London gegründet; die Pensionsfonds von British Coal, Railway Industries und der Bank Barclays brachten ihre Rücklagen ein. Heute hat der Hedgefonds Niederlassungen in Frankfurt, Paris, Madrid, Mailand, Luxemburg, Hong Kong und New York sowie in der Steueroase Guernsey. Investiert wird in Firmen, die einen Kapitalbedarf von mehr als 100 Millionen Euro haben.

Von 2001 bis 2007 war Cinven am Packmittelhersteller Klöckner Pentaplast beteiligt und von 2003 bis 2009 am Fachverlag Springer Science+Business Media. Die Laborbetriebe Synlab und Labco wurden 2015 gekauft, heute ist die dänische Novo-Gruppe mit 10 Prozent beteiligt. Seit vergangenem Jahr gehört auch das Auftragsforschungsunternehmen BioClinica zu Cinven.

Advent wurde 1984 von Investmentbanker Peter Brooke gegründet und gehört heute zu den führenden Hedgefonds weltweit. Derzeit gehört der niederländische Homecare-Spezialist Mediq zum Portfolio. Die Klinikkette Median wurde 2014 verkauft, genauso wie ein Jahr später die Parfümeriekette Douglas. Casa Reha, eine Kette an Pflegeheimen, wurde 2015 an den Marktführer Korian (Curanum) verkauft. 2000 beziehungsweise 2002 hatte Advent durch die Übernahme von Tropon und Viatris im Pharmamarkt für Schlagzeilen gesorgt. Aus den Unternehmen ging Meda hervor; der schwedische Hersteller gehört heute zu Mylan.

Während Cinven 56 Euro je Aktie bietet – in der Summe 3,6 Milliarden Euro – sind keine Details zu der Offerte bekannt. Der Stada-Vorstand hat beschlossen, „ergebnisoffene Gespräche mit den beiden potenziellen Bietern für den Erwerb von bis zu 100 Prozent der Aktien aufzunehmen“. Beide Player könnten auf unterschiedliche Weise „attraktive Optionen im Unternehmensinteresse“ bieten, hieß es.

Nun bekämen die Interessenten die Chance, ihre strategischen Konzepte näher zu erläutern. Der Konzern deutete an, einen noch höheren Angebotspreis erreichen zu wollen: Advent und Cinven sollten „weitere Wertsteigerungspotenziale im Hinblick auf einen potenziellen Angebotspreis bewerten“, hieß es in der Meldung. Man werde die Öffentlichkeit über den Fortgang entsprechend den rechtlichen Anforderungen informieren.

Die Anleger reagierten euphorisch: Endlich, so scheint es, könnte ihre Wette auf eine Übernahme aufgehen. Auf Druck des kritischen Investors Active Ownership Capital (AOC) hatte Stada die sogenannte Vinkulierung der Namensaktien aufgehoben. Solche Papiere werden in der Regel ausgegeben, um ein Unternehmen besser vor einer Übernahme zu schützen. Durch die Umwandlung in herkömmliche Papiere fiel dieser Schutz weg.

Eine Übernahme wäre ein großer Erfolg für AOC. Der Investor hatte den Konzern aufgemischt, höhere Gewinne gefordert und auf der Hauptversammlung Ende August den bisherigen Aufsichtsratschef Martin Abend zu Fall gebracht. Außerdem verließen der langjährige Vorstandschef Hartmut Retzlaff und mehrere seiner engsten Vertrauten das Unternehmen.

„Wir sind überzeugt, dass Vorstand und Aufsichtsrat den jetzt angestoßenes Prozess im Sinne des Unternehmens und der Aktionäre professionell und strukturiert führen werden“, teilte AOC in einer Stellungnahme mit. „Stada hat weiterhin ein großes operatives Wertsteigerungspotenzial, dessen Realisierung erst am Anfang steht. Als Ankeraktionär begrüßen und unterstützen wir die vom Vorstand bereits eingeleiteten Initiativen, um den Wert des Unternehmens zu steigern.“

Seit dem Bekanntwerden des Einstiegs von AOC ist der Aktienkurs nach Jahren der Stagnation stark gestiegen: Seit 1. April 2016 legten die Papiere um rund 60 Prozent – ohne nennenswerte Fortschritte bei der Geschäftsentwicklung.

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