Auf der Hauptversammlung der Stada wird am 26. August ein neuer Aufsichtsrat gewählt. Das Kontrollgremium hat jetzt vier Kandidaten vorgestellt und kommt der Forderung des aktivistischen Investors Active Ownership Capital (AOC) entgegen: Drei Apotheker und ein Arzt sollen Managern aus der Pharma- und Autoindustrie weichen.
Bei einem Kandidaten handelt es sich um Rolf Hoffmann, der zuletzt Mitglied des erweiterten Vorstands beim Pharmahersteller Amgen war. Der 57-Jährige ist seit knapp 30 Jahren in der Branche tätig und war zuvor bei Eli Lilly für das Deutschlandgeschäft verantwortlich. Vorgeschlagen wird auch Dr. Birgit Kudlek, die zuletzt bei Aenova im Management tätig war. Die 49-jährige Pharmazeutin war zuvor unter anderem bei Ratiopharm und Sandoz beschäftigt.
Der Aufsichtsrat schlägt auch zwei Manager aus der Chemie- beziehungsweise Autoindustrie vor: Dr. Gunnar Riemann leitete zuletzt bei Bayer Crop Science die globalen Division Environmental Science. Der 58 Jahre alte Apotheker war zuvor auch für den Rx- und OTC-Bereich des Leverkusener Konzerns tätig. Erfahrung im Vertrieb und Marketing soll Tina Müller mitbringen. Die 47-Jährige ist seit 2013 Vorstandsmitglied bei Opel.
Die Vertreter aus der Industrie sollen auf die drei Apotheker K. F. Arnold Hertzsch (Augustus-Apotheke, Dresden), Dieter Koch (ehemals Apotheke Dänischenhagen) und Constantin Meyer (Kreuz-Apotheke, Seelze) sowie den Allgemeinarzt Dr. Eckhard Brüggemann aus Herne folgen. Die Heilberufler werden ihre Ämter mit dem Ende der Hauptversammlung niederlegen. Damit würden vier der sechs Aufsichtsratssitze auf Kapitalseite neu besetzt.
Laut Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Martin Abend bringen die Kandidaten „ausgezeichnete Expertise mit, um erstklassige Governance bei Stada sicherzustellen und die Interessen der Anteilseigner und des Unternehmens zu wahren und zu fördern.“ Die neuen Mitglieder sollen für eine Amtszeit von fünf Jahren vorgeschlagen werden. Sie wurden laut Stada gemeinsam mit einer Personalberatung ausgewählt.
Mit den vorgeschlagenen vier Kandidaten seien „herausragende Persönlichkeiten“ gefunden worden, die neben ausgewiesener internationaler Branchen- und Kapitalmarktexpertise auch eine hohe persönliche Eignung für die Tätigkeit im Aufsichtsrat mitbrächten, so Abend. Der Aufsichtsrat danke dem scheidenden Aufsichtsratsmitglied Dieter Koch, der als Vorsitzender des Nominierungsausschusses im Auswahlprozess involviert gewesen sei.
AOC hatte zuvor den Umbau des Konzerns gefordert. Der mit 5 Prozent größte Einzelaktionär verlangte Anfang Mai die Abberufung von Aufsichtsratschef Dr. Martin Abend, Rechtsanwalt aus Dresden. Daraufhin hatte der Aufsichtsrat beschlossen, die Erneuerung des Gremiums um zwei Jahre vorzuziehen. Anfang Juli wurden die anderen Anteilseigner von AOC aufgerufen, sich zu verbünden und gemeinsame Vorschläge für eigene Kandidaten zu machen.
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