Generikakonzerne

Bestechungen: Teva zahlt 520 Millionen Dollar

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Berlin -

Teva hat einer Zahlung von 520 Millionen US-Dollar zugestimmt, um die Bestechungsvorwürfe beizulegen, die in den USA gegen den Generikakonzern laufen. Das teilte das US-Justizministerium mit. Die Höhe der Zahlung entspricht der Summe, die Teva zuvor zur Beilegung der Rechtsstreitigkeiten beiseite gelegt hatte.

Die Justizbehörde wirft Teva vor, Behörden in Mexiko, Russland und der Ukraine Millionen von Dollar gezahlt haben, um ihr Multiple-Sklerose-Medikament Copaxone (Glatiramer) zu promoten. Zusätzliche Anschuldigungen kommen von der Börsenaufsicht SEC: Die Ratiopharm-Mutter soll Zulassungsbehörden bestochen haben. Insgesamt habe der Konzern durch die Bestechungen 200 Millionen Dollar eingenommen.

Teva gab zu, russische Behörden geschmiert zu haben und so 65 Millionen Dollar an überhöhten, „unlauteren“ Profiten eingenommen zu haben. Außerdem gestand der Konzern, einen ukrainischen Offiziellen bestochen zu haben, um die Marktzulassung in dem Land zu erhalten. Keiner der in die Schmiergeldzahlungen verwickelten Mitarbeiter sei noch im Unternehmen, so Teva. In Russland sei vor drei Jahren das komplette Management ausgetauscht worden.

Das Gesetz, gegen das der in den USA börsennotierte Konzern verstoßen haben soll, verbietet neben direkten Zahlungen auch kostspielige Einladungen und die Übernahme von Reisekosten. Laut SEC willigte Teva bei dem Vergleich auch ein, seine Geschäfte mindestens drei Jahre lang von einen unabhängigen Prüfer überwachen zu lassen.

Anfang des Monats wurde ein weiterer Fall von Bestechung publik: Teva soll staatliche Ärzte in Rumänien bestochen haben, damit sie seine Medikamente verschreiben. Der Konzern habe 2015 nach einen anonymen Tipp eine interne Untersuchungskommission eingeleitet. Außerdem wird in den USA noch gegen Teva und fünf weitere Pharmahersteller wegen angeblicher Preisabsprachen ermittelt.

Copaxone, das bislang umsatzstärkste Präparat von Teva, wurde vom Konzern selbst entwickelt und 1996 auf den Markt gebracht. Mit 4 Milliarden US-Dollar machte das Original im vergangenen Jahr ein Fünftel der weltweiten Erlöse von Teva aus. Auf der Ertragsseite spielt das Produkt eine noch bedeutendere Rolle.

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