Der Streit zwischen Stada und dem aktivistischen Investor Active Ownership Capital (AOC) um die Besetzung des Aufsichtsrats geht in die nächste Runde. Der Generikakonzern wirft dem Aktionär laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vor, Personalberater undercover einzusetzen und eine von Stada vorgeschlagene Kandidatin abzuwerben. AOC hält dagegen und greift weiter Aufsichtsratschef Dr. Martin Abend an.
In einem Monat wird bei der Hauptversammlung ein neuer Stada-Aufsichtsrat gewählt. AOC hatte bereits im Vorfeld Druck auf Stada ausgeübt und eigene Kandidaten ins Rennen geschickt. Lediglich zwei von Stada vorgeschlagene Kandidaten unterstützt der Investor.
Abgelehnt wurde etwa der Vorschlag von Stada, die ehemalige Aenova-Managerin Dr. Birgit Kudlek in den Aufsichtsrat zu wählen. Laut Stada hat AOC ihr aber zugleich einen anderen Posten angeboten. „Es ist schwer verständlich, wie sich AOC gegen Kandidaten aussprechen kann, mit denen sie noch zuvor eine aktive Rolle bei Stada oder gar eine Beraterrolle für sich diskutieren wollten“, heißt es.
AOC weist den Vorwurf zurück: Diese Aussage sei falsch, sagt ein AOC-Sprecher. „Dass Herr Dr. Abend den Inhalt vertraulicher Gespräche verfälscht in die Öffentlichkeit gibt, um von seinen Unzulänglichkeiten als Aufsichtsratsvorsitzender abzulenken, bestärkt uns einmal mehr in der Auffassung, dass er in dieser Funktion nicht mehr tragbar ist.“ Letztlich werde die Hauptversammlung entscheiden, ob ein umfassender Neuanfang von den Aktionären gewünscht werde.
Abend versuche offensichtlich, „seinen für ihn finanziell sehr wichtigen Aufsichtsratsvorsitz mit allen Mitteln zu verteidigen.“ Der Aufsichtsratschef soll nach Ansicht von AOC ausgewechselt werden. Abend sei nach sieben Jahren an der Spitze des Gremiums und insgesamt 13 Jahren Zugehörigkeit zum Kontrollorgan nicht mehr geeignet, den notwendigen Neuanfang der guten Unternehmensführung bei Stada zu leiten oder zu begleiten. Stattdessen soll der zuletzt als Manager des schweizerischen Pharmakonzerns Novartis tätige Eric Cornut in den Aufsichtsrat einziehen.
Stada wirft dem Investor laut FAZ zudem vor, nicht mit offenen Karten zu spielen. AOC soll die Personalberatung Spencer Stuart beauftragt haben, geeignete Kandidaten für das Kontrollgremium zu finden. Deren Berater sollen laut Bericht aber ihre Auftraggeber verheimlicht haben. „Angeblich sei man von Aktionären beauftragt, jedoch bekennt sich keiner der in diesem Zusammenhang genannten Aktionäre einschließlich AOC bei Anfrage dazu“, heißt es vom Aufsichtsrat. Laut AOC wurde Spencer Stuart vom Aktionär weder beauftragt noch bezahlt.
Drei Apotheker und ein Arzt aus dem Kontrollgremium sollen Managern aus der Industrie weichen. Anfang Juli hatte der Konzern eine Liste potenzieller Nachfolger veröffentlicht, die ein Nominierungsausschuss erarbeitet hatte. Sollten die Kandidaten von AOC nicht auf die Vorschlagsliste für die Hauptversammlung genommen werden, will der Investor mit Gegenanträgen in die Kampfabstimmung gehen.
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