Generikakonzerne

Stada-Angebot: Gekauft wie gesehen APOTHEKE ADHOC, 23.02.2017 15:14 Uhr aktualisiert am 23.02.2017 15:47 Uhr

Berlin - 

Bei der Stada wird es ernst: Der Finanzinvestor Advent hat ein verbindliches Angebot abgegeben. Die Amerikaner haben es eilig: Bis Montag muss sich der Vorstand entscheiden. Parallel geht die Schlammschlacht in die nächste Runde.

Advent will die Stada zu 100 Prozent übernehmen und bietet 58 Euro je Aktie. In der Summe entspricht das einem Kaufpreis von 3,7 Milliarden Euro – etwas mehr als das, was Cinven in Aussicht gestellt hatte und exakt der Betrag, den ein dritter, namentlich nicht genannter Interessent in Aussicht gestellt hatte. Zusätzlich will Advent die Dividende für 2016 auszahlen, das wären auf Basis des Vorjahreswertes noch einmal 70 Cent.

Das Angebot ist befristet bis 27. Februar und steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Vorstands. Das Management kündigte an, das Angebot im engen Austausch mit dem Aufsichtsrat „im besten Unternehmensinteresse" zu prüfen und „die ergebnisoffenen Gespräche mit allen Interessenten im Hinblick auf weitere Wertsteigerungspotenziale, die Werthaltigkeit der strategischen Konzepte und Wahrung der Interessen aller Stakeholder weiterführen“.

Parallel wird medial neuer Druck aufgebaut. Die Aussichten auf eine Fortdauer der Selbstständigkeit seien gering, schreibt das Manager Magazin in seiner aktuellen Ausgabe. Schuld seien „operative Unwuchten“ und ein „überdimensioniertes und ineffizientes Standortnetzwerk“ – und das „blasse Management“.

Vor allem der neue Aufsichtsratschef Carl Ferdinand Oetker wird als seiner Sache nicht gewachsen dargestellt. Er habe die Lage seit der Hauptversammlung im vergangenen Sommer nicht in den Griff bekommen: „Er setzte die falschen Schwerpunkte, agierte zögerlich und ließ an entscheidenden Stellen die nötige Härte vermissen.“ Gehe er jetzt als Verlierer vom Feld, schwänden im eigenen Clan die Aussichten auf einen verantwortlichen Posten.

Vorstandschef Matthias Wiedenfels wird unter Verweis auf seine geringe operative Erfahrung und seine Willfährigkeit gegenüber dem früheren CEO Hartmut Retzlaff als „Mann des Übergangs“ beschrieben. Die Suche nach einem Nachfolger– „interner Code: Chantal“ – habe sich in die Länge gezogen. Der erste Kandidat sei mit Wettbewerbsverboten belegt gewesen und habe Anfang des Jahres abgesagt. Inzwischen gebe es einen Bewerber, der kurzfristig verfügbar sei. Auch für Finanzchef Helmut Kraft stehe eine Nachfolgerin parat.

Laut Manager Magazin will Wiedenfels aber im Amt bleiben und hat auf Betreiben von Aufsichtsrat Rolf Hofmann mit dem kanadischen Hersteller Valeant gesprochen. Die anvisierte Übernahme der australischen Tochter iNova sei aber mit einer Milliarde Euro zu teuer.