Stada-Übernahme

„Ich hoffe, dass nicht wieder gezockt wird“ APOTHEKE ADHOC/ dpa, 03.08.2017 11:49 Uhr aktualisiert am 03.08.2017 13:01 Uhr

Bad Vilbel - 

Bei Stada hat die angestrebte Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven im zweiten Quartal Spuren in der Bilanz hinterlassen. Der Generikahersteller steigerte zwar seinen Umsatz um 7 Prozent auf knapp 577 Millionen Euro. Doch weil insbesondere im zweiten Quartal Kosten für Beratungsleistungen anfielen, ging das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) um 3 Prozent auf 112,4 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich gab der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 41,1 Millionen Euro nach.

Im Markengeschäft hat Stada laut Vorstandschef Engelbert Coster Tjeenk Willink zwar in Russland ein erfreuliches Ergebnis eingefahren. Das Deutschlandgeschäft liege allerdings unter Vorjahresniveau. Grund sei unter anderem das fehlende Saisongeschäft. Hinter der akteullen Zurückhaltung im Markt vermutet Stada den geplante Relaunch der Sonnencreme Ladival im kommenden Jahr.

Willink warb erneut dafür, das Übernahmeangebot der Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven von 66,25 Euro pro Aktie anzunehmen. Das Angebot sei sehr attraktiv, so Willink. Mit Blick auf die Hedgfonds – laut Willink derzeit die größte Aktionärsgruppe – sagte der Vorstandsvorsitzende: „Ich hoffe, dass nicht wieder gezockt wird und irgendwelche Spielchen gespielt werden.“

Besorgt sollte das allerdings nicht geklungen haben: „Ich bin gar nicht besorgt, ich bin voll der guten Hoffnung“, so Willink. Sollte es mit der geplanten Übernahme nicht klappen, hat Stada laut Willink kein anderes Angebot auf dem Tisch liegen. In diesem Fall werde man weitermachen wie bisher. Mit dem Finanzinvestor Elliott habe man jedenfalls gar keinen Kontakt. Hierzu gebe es weder in die eine noch in die andere Richtung Bestrebungen.

Stada hatte für die Beratungskosten im Zuge der geplanten Übernahme laut Finanzvorstand Dr. Bernhard Düttmann bislang 17,1 Millionen Euro an Aufwendungen. Er rechnet mit einem weiteren einstelligen Millionenbetrag, „hart an der Kante zu zweistellig“.

Selbst Aktien aufzukaufen, da der Kurs derzeit unter dem Angebotspreis liegt, ist für den Stadavorstand keine Option. Ob der Bain und Cinven eine solche Strategie erwägen würde, könne nur der Investor selbst beantworten.

Mit ihrem ersten Angebot waren Bain und Cinven vor einigen Wochen nur knapp an der Mindestannahmeschwelle von damals 67,5 Prozent gescheitert. In ihrer zweiten Offerte haben sie 25 Cent pro Anteil draufgelegt und die Annahmeschwelle gesenkt. Die Aktionäre könnten sicherer sein, dass die bis zum 16. August befristete Transaktion im Gegensatz zum ersten Versuch klappe, hatte der Konzern Ende Juli verlauten lassen. Zum einen wegen der gesenkten Annahmeschwelle auf 63 Prozent, zum anderen verfügten die Bieter bereits über Zusagen von mehr als 20 Prozent der ausstehenden Stada-Aktien.