Generikahersteller

Clinda-saar: Die Größe macht den Unterschied

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Berlin -

Wer als Generikahersteller in der Apotheke abgegeben werden will, braucht einen Rabattvertrag – oder einen Sonderstatus. Ärzteeigene Hersteller wie Q-Pharm nutzen das Aut-idem-Kreuz als Geschäftsmodell.Andere Anbieter fliehen aus der N-Spanne. Auch MiP verteidigt Clinda-saar mit einem neuerlichen Wechsel der Packungsgröße.

Gleich mehrfach hat der Hersteller aus dem Saarland in den vergangenen Jahren die Packungsgröße des Antibiotikums verändert. Pünktlich zum Start der ersten Rabattrunde wurde im April 2007 die 12er-Packung außer Vertrieb genommen. Die Nachfolgepackung à 16 Stück wurde im November 2009 durch die 14er Packung abgelöst, die ihrerseits – zusammen mit der 28er und der 42er Einheit – im Februar 2011 verschwand. Seitdem waren Packungen à 18 und 36 Stück erhältlich.

Da beide Packungsgrößen außerhalb der jeweiligen N-Spanne – 10 bis 14 beziehungsweise 27 bis 33 Stück – liegen, dürfen entsprechende Verordnungen in der Apotheke nicht ausgetauscht werden – sofern der Arzt die konkrete Stückzahl verordnet hat.

Doch jetzt hat MiP überraschend Konkurrenz bekommen: Der Berliner Hersteller Aristo hat Mitte Mai ebenfalls 18er- und 36er-Packungen auf den Markt gebracht. MiP reagiert jetzt und ersetzt die beiden bisherigen Größen durch Einheiten à 15 beziehungsweise 25 Stück. Die bisherigen Größen hatte erst im April der ebenfalls zur Gruppe gehörende Hersteller CNP Pharma neu ins Sortiment genommen.

Bei den Ärzten ist der Außendienst mit seiner Strategie offenbar erfolgreich. In zahlreichen Praxen wird explizit Clinda-saar verordnet. Vom monatlichen Umsatz in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro entfielen nach IMS Health zuletzt knapp 700.000 Euro auf das Antibiotikum. Entsprechend hart hatte den Hersteller vor vier Jahren die Absenkung des Festbetrags um 40 Prozent getroffen.

MiP geht auf Chephasaar zurück. Das 1955 von saarländischen Apothekern gegründete Unternehmen hatte sich auf die Produktion von Ausgangsstoffen spezialisiert. Neben der Lohnherstellung wurde Anfang der 80er-Jahre mit dem Vertrieb eigener Präparate ein zweites Standbein aufgebaut.

1987 übernahm Peter Denk die Chephasaar. Der 1942 geborene Chemiker aus der Nähe von Rosenheim hatte zuvor als Unternehmensberater gearbeitet und integrierte den Hersteller Mitte der 90er-Jahre in eine Firmengruppe, zu deren Portfolio neben der Lohnherstellung und -forschung auch Management- und Zulassungsdienstleistungen gehören. Eigene Produkte werden außerdem unter der Marke Rosen Pharma vertrieben. Auch in Osteuropa und Skandinavien ist MiP aktiv.

Für Schlagzeilen sorgte Denk, als er Ende März 2009 die Produktion am Traditionsstandort in St. Ingbert einstellte und zu MiP ins benachbarte Homburg verlagerte. Gewerkschafter warfen dem Firmenchef damals vor, durch die Übertragung auf das Schwesterunternehmen Tarifverträge auszuhebeln.

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