Der Generikahersteller Biomo hat sein Portfolio bereinigt und einige Handelsformen verschiedener Schnelldreher aus dem Handel genommen. Aktuell betroffen sind bestimmte Darreichungsformen oder Packungsgrößen der Wirkstoffe Olanzapin, Risperidon, Simvastatin und Sumatriptan. Als Grund führt der Mittelständler aus Hennef die Rabattverträge an.
Seit Herbst hat Biomo sukzessive sein Portfolio durchforstet und unwirtschaftliche Einheiten aussortiert. Viel Umsatz verliert der Hersteller damit nicht. Bei den betroffenen Handelsformen seien die Erlöse schon früher nicht berauschend gewesen; mit den Rabattverträgen seien sie jetzt endgültig unrentabel geworden, heißt es bei Biomo.
Bei Olanzapin wurden zum Monatsanfang die überzogenen Tabletten und die Schmelztabletten außer Handel genommen, bei Simvastatin zum Beispiel die Einheit mit 10 Milligramm Wirkstoff. Zum Teil liegt die Bereinigung auch in der Zusammenführung der Marken Biomo und Corax.
Da von den Umsätzen wegen der Rabattverträge immer weniger übrig bleibe, lohne sich der Vertrieb nicht mehr. Schließlich verursache jedes Produkt Kosten und Arbeit, etwa durch die Aktualisierung der Zulassungen.
Diesen Ballast will Biomo nicht mehr mit sich herumschleppen und sich stattdessen auf andere Präparate konzentrieren. Auch außerhalb der Rabattverträge gebe es durchaus Produkte, die nach wie vor gute Umsätze brächten, heißt es beim Hersteller.
Die Umstellung ist laut Biomo jetzt so gut wie abgeschlossen. Die Präparate seien nicht alle sofort auf „außer Vertrieb“ gesetzt worden, um die Apotheken nicht zu verunsichern. Der Abverkauf sei natürlich ohne Einschränkung möglich.
Auch andere Hersteller passen sich den Marktgegebenheiten an: Ursapharm und Actavis gehen mit Latanoprost außer Handel, nur zwei Jahre nach Patentablauf. Ratiopharm räumt bei Olanzapin, Omeprazol und Lansoprazol auf, mit Rewodina verschwindet nach Cordanum eine weitere AWD-Marke. Dr. Kade trennt sich von Ibu KD und Urem.
Die Fälle zeigen einen Trend auf, der sich durch die gesamte Generikabranche zieht: Gerade mittelständische Hersteller ziehen sich aus Märkten zurück, bei denen sie nicht mehr wirtschaftlich agieren können. Erst kürzlich warnte Stada-Chef Hartmut Retzlaff vor einer Oligopolisierung des Marktes, die bei einzelnen Wirkstoffen zu Monopolstellungen führen könnte.
Der Branchenverband Pro Generika fordert aus diesem Grund schon seit Längerem, dass es für neue Generika eine Art Schonfrist geben müsse: Rabattverträge sollen nicht unmittelbar nach Patentablauf geschlossen werden können.
Eine gesetzliche Lösung wäre vermutlich der einzige Weg, dies umzusetzen. Denn von den Kassen kann eigentlich keine alleine den ersten Schritt machen. Die fehlenden Einsparungen würden sich im Wettbewerb schnell bemerkbar machen.
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