Albrecht/Walz führen Neurax-Gruppe Patrick Hollstein, 04.10.2016 11:06 Uhr
Neuraxpharm soll nach dem Willen von Apax Capital zu einem Nukleus für ein europaweites Generikageschäft werden. Dazu holt der britische Finanzinvestor prominente Manager an Bord: CEO der Gruppe wird nach einem Bericht von PHARMA ADHOC der ehemalige Aristo-Geschäftsführer Stephan Walz. Architekt im Hintergrund ist der frühere Actavis-Chef Dr. Claudio Albrecht.
Mehrere Fonds um Apax Capital hatten im Juli Neuraxpharm von der Familie um die Hexal-Gründer Dr. Thomas und Dr. Andreas Strüngmann übernommen. Die Transaktion ging Anfang September über die Bühne, Details wurden nicht bekannt gemacht.
Parallel kauften die Fonds den spanischen Lohn- und Generikahersteller Invent Pharma. Steven Dyson, als Partner bei Apax für den Gesundheitsbereich zuständig, kündigte an, die Aktivitäten beider Hersteller auf europäischer Ebene zu konsolidieren. Der europäische Generikamarkt sei ein „attraktives Anlagesegment“, sagte er.
Jetzt wurde Walz zum CEO der Gruppe ernannt. Für den Job ist er genau der Richtige: Der Apotheker stand 14 Jahre lang an der Spitze von Aristo beziehungsweise den entsprechenden Vorgängerunternehmen. Er hatte seine Karriere 1990 als Herstellungsleiter beim Auftragsproduzenten Haupt Pharma – heute Teil von Aenova – begonnen. Zehn Jahre später wurde er Geschäftsführer von Lindopharm; nach der Übernahme durch die Strüngmann-Familie baute er das Unternehmen zu seiner heutigen Größe aus. Nach seinem Ausscheiden Anfang 2015 war er als Berater tätig.
Er freue sich auf die Gelegenheit, einen neuen europäischen Generikahersteller aufzubauen, sagte Walz. Sowohl Neuraxpharm als auch Invent hätten eine lange Erfolgsgeschichte in ihren Märkten zu verzeichnen. Für ihn sei es eine Freude, die Unternehmen als Gruppe gemeinsam mit den Teams in Spanien und Deutschland in die nächste Phase zu führen.
Albrecht freute sich in seiner Funktion als Aufsichtsrat über den Neuzugang. Walz habe zahlreiche beeindruckenden Erfolge bei Aristo zu verzeichnen, sowohl auf der Produktions-, als auch auf der Vertriebsseite. Außerdem habe er langjährige Erfahrungen mit Übernahmen, die auf dem weiteren Weg entscheidend seien.
Der Österreicher ist das Mastermind hinter Neuraxpharm/Invent. Er war von den Finanzinvestoren angesprochen worden, nachdem diese erfolgreiche Gespräche mit den Spaniern geführt hatten. Die Invent-Sparte Qualigen ist ebenfalls auf ZNS-Präparate spezialisiert, so war es für Albrecht logisch, mit der Strüngmann-Familie zu sprechen. Ihm gelang es, die Hexal-Gründer zum Verkauf von Neuraxpharm zu bewegen. Gemeinsam mit seinen Partnern gehört er ebenfalls zu den Investoren. Der ehemalige Deutschlandchef von Ratiopharm hatte bereits vor einigen Jahren die Idee, durch Zukäufe einen neuen europäischen Generikahersteller aufzubauen.