Generikahersteller

Der frühe Vogel TAD

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Berlin -

Nach Patentabläufen zu den ersten Generikaanbietern am Markt zu gehören, ist bei TAD Teil des Geschäftsmodells – und zwar ohne Vereinbarung mit dem jeweiligen Originalhersteller. Schon 2011 hatte die Krka-Tochter bei Reminyl (Galantamin) die Nase vorn; im vergangenen Jahr konnte der Cuxhavener Hersteller gleich zweimal punkten: Sowohl bei Lyrica (Pregabalin) als auch bei Abilify (Aripiprazol) war TAD nach dem Patentablauf als einer der ersten Anbieter zur Stelle. Für die Umsätze brachte das einen entsprechenden Schub.

Am 27. Oktober verlor der japanische Pharmakonzern Otsuka seine Schutzrechte für das Neuroleptikum Abilify, das 2002 in den USA und im Juni 2004 auch in Europa eingeführt worden war. Neben Ratiopharm war TAD kurz darauf gelistet – das Produkt aus Cuxhaven war sowohl preiswerter als das aus Ulm als auch günstiger als die gängigen Reimporte, für die teilweise Rabattverträge bestehen.

Obwohl Aripipan erst Anfang Dezember in der Taxe gelistet war, dürfte das hochpreisige Produkt beim Hersteller für entsprechende Umsätze gesorgt haben. Vermutlich gab es einen entsprechenden Hinweis in der Arztsoftware. Die Kurve könnte bald wieder nach unten gehen, denn mittlerweile gibt es auch Präparate von AbZ, Glenmark, Biomo und Betapharm, die teilweise preiswerter sind. Auch die ersten Rabattverträge mit Generikaanbietern dürften nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Am 12. November folgte Pregabador als Generikum zu Lyrica, das seit 2004 in Deutschland im Handel ist. Das Antiepileptikum kommt im Original von Pfizer, das erst seit Januar gelistete TAD-Produkt kostet deutlich weniger. Auch hier gibt es mit Hexal/1A, AbZ/Ratiopharm, Aliud, Betapharm, Glenmark und Hennig allerdings bereits Konkurrenzanbieter.

Dank des starken Schlussspurts konnte TAD im vergangenen Jahr seine Umsätze um ein Viertel auf 57 Millionen Euro ausbauen. Damit liegt das Unternehmen erstmals wieder auf dem Niveau vor Inkrafttreten der Rabattverträge.

Nachdem die Umsätze dramatisch eingebrochen waren, hatte sich der Hersteller 2010 bei der AOK und anderen Kassen zwar den Schnelldreher Clopidogrel geholt. Weil die Preise allerdings im Keller waren, fiel der Effekt auf die Nettoumsätze deutlich geringer aus: Statt 270 Euro musste beispielsweise die AOK dem Vernehmen nach nur 18 Euro für den Thrombozytenaggregationshemmer bezahlen, inklusive Zuschläge der Handelsstufen und Mehrwertsteuer.

Deutschland ist für den TAD-Mutterkonzern Krka der wichtigste Absatzmarkt in Westeuropa, auf TAD entfallen hierzulande 85 Prozent der Umsätze, die restlichen zehn Millionen Euro sind Konzernumsätze. Geschäftsführer ist Jure Kapetan.

Insgesamt erlöst Krka den größten Teil seiner Umsätze von zuletzt 1,2 Milliarden Euro in Ost- und Südosteuropa. Der börsennotierte Hersteller hatte TAD im November 2007 für 97 Millionen Euro von Familie Wesjohann übernommen, der Deutschlands größter Geflügelkonzern PHW (Wiesenhof, Bruzzler) gehört. Das Cuxhavener Pharmaunternehmen war 1968 durch Heinz Lohmann gegründet worden, der zusammen mit Paul Wesjohann die Grundsteine für PHW gelegt hatte. Mittlerweile gehört TAD hierzulande zu den Top 10 der Branche.

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