Versorgungssicherheit

Generika: Bis zu 500 Prozent höhere Kosten

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Berlin -

Die Inflation ist eines der bestimmenden Themen dieser Tage. Nun melden sich auch die Generikahersteller zu Wort und klagen über hohe Preissteigerungen. Verschärft sich die Versorgungs-Knappheit?

Die Hersteller setzen die stark gestiegenen Transport- und Herstellungspreise unter Druck, was Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung haben könnte. Davor warnt ein offener Brief des europäischen Generikaverbandes, der diesen Monat an ausgewählte EU-Kommissare, nationale Gesundheitsminister sowie Mitglieder des EU-Parlaments verschickt wurde.

Während andere Branchen ihre Preise erhöhen können, gilt das für Generika-Unternehmen nicht. Lässt sich ein Arzneimittel nicht mehr wirtschaftlich produzieren, müsse sich der Hersteller aus der Versorgung zurückziehen, was zu Engpässen führen könne, so die Warnung.

15 Gruppen wurden erhöht

Zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung ist der GKV-Spitzenverband zur regelmäßigen Überprüfung des Festbetragsmarkts und zur Anpassung von Festbeträgen verpflichtet. Dabei ist es nicht so, dass die Festbeträge ausschließlich gesenkt werden, sondern in diesem Jahr wurden die Festbeträge für 15 Medikamentengruppen angehoben.

Ein Sprecher des GKV-Spitzenverbands erklärt gegenüber APOTHEKE ADHOC: "Die Festbeträge werden ausgehend von den realen Wettbewerbspreisen bestimmt. Sie sind somit kein einseitiges Preisdiktat der Krankenkassen, sondern bilden vielmehr die tatsächliche Marktlage ab."

Fehlende lokale Produktion

Angesichts gestörter Lieferketten sind unter anderem die Kosten für Seefracht massiv gestiegen. Ein Container von Shanghai nach Rotterdam kostete im Januar 2022 mehr als 500 Prozent mehr als vor der Pandemie. Auch die Preise für Verpackungsmaterial klettern in die Höhe. Ob Papier, Aluminium oder Kunststoff, Preisanpassungen von bis zu 135 Prozent als im Vorjahr belasten die Hersteller.

Kritisch sei auch die Entwicklung bei vielen Ausgangs- und Wirkstoffen. Etwa ist der Preis für DMA, einem Ausgangsstoff für Metformin, sei binnen eines Jahres um das Doppelte gestiegen. Auf der anderen Seite sei der Festbetrag für Metformin seit zehn Jahren gleichbleibend.

„Preise im Kellerniveau einbetoniert“

Bork Bretthauer, Geschäftsführer vom Branchenverband Pro Generika meint: „Explodierende Preise machen derzeit den meisten Branchen zu schaffen. Generika-Hersteller aber treffen sie besonders hart.“ Bretthauer weiter: „Butter, Fahrräder oder Flugreisen können teurer werden. Für lebenswichtige Arzneimittel gilt das aber nicht. Hier sind die Preise im Kellerniveau einbetoniert.“ Der Hersteller habe nun keine Wahl und die Produktion stilllegen, da ansonsten Verluste drohen. „Wir brauchen ein Preissystem, das atmet.“ In Deutschland sind nach Verbandsangabe etwa 80 Prozent der abgegebenen Arzneimittel Generika.

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