Generikakonzerne

Generation Sandoz bei Stada

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Berlin -

Beim Generikakonzern Stada geht das Stühlerücken in der Führungsebene weiter. Miguel Pagan wird neuer Vorstand für Produktion und Entwicklung und löst damit Barthold Piening ab, der erst vor einem Jahr angetreten war. Außerdem gibt es weitere Wechsel. Grund für den Personalumbau sei die neue Strategie; um diese „optimal umzusetzen“, stelle Stada einige Weichen neu, erklärte der amtierende Vorstandschef Dr. Claudio Albrecht.

Pagan kommt – ebenso wie der künftige Konzernchef Peter Goldschmidt – von Sandoz. In Holzkirchen hatte er seit Anfang 2016 die weltweiten technischen Produktionsprozesse in den 35 Fabriken des Konzerns verantwortet, davor war er zwei Jahre lang für die Herstellung in Europa und Indien verantwortlich. Davor hatte er seit 2006 für MSD Sharp & Dohme gearbeitet. Pagan hatte in Madrid Pharmazie studiert.

„Wir freuen uns mit Miguel Pagan einen ausgewiesenen Experten für Produktion und Operations für Stada gewonnen zu haben. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Steuerung internationaler Produktionsnetzwerke großer Pharmaunternehmen und wird unser Management-Team hervorragend verstärken“, so Aufsichtsratschef Dr. Günter von Au.

Piening räumt mit sofortiger Wirkung seinen Posten und verlässt den Konzern formal Ende Mai. Stada dankte ihm „für seine engagierte Tätigkeit und seinen großen Einsatz während einer Phase, die für Stada viele Veränderungen gebracht hat, sowie für die exzellente Zusammenarbeit, insbesondere während der vergangenen Monate“. Von Hause aus Apotheker, war der 59-Jährige im vergangenen Frühjahr von Acino nach Bad Vilbel gewechselt.

Auch die Funktionen des „Head of Europe“ und des „Head of Emerging Markets“, bislang in Personalunion bei Albrecht angesiedelt, werden neu besetzt. Steffen Wagner wird ab Juli das Europageschäft leiten. Der 40-Jährige war zuletzt Geschäftsführer von Biogen Deutschland und wird die Gesamtverantwortung für alle Märkte in Europa mit Ausnahme von Deutschland, Großbritannien und Russland übernehmen.

Mit Carsten Cron kommt ferner ein neuer Chef für Schwellenländer. Der 47-jährige kommt von Pfizer, wo er zuletzt als Country Manager für die Länder Marokko, Tunesien und Libyen zuständig war und auch den Bereich Commercial & Business Operations für Nordafrika sowie den Nahen Osten leitete. Cron hatte 2010 ein halbes Jahr lang bei Teva den Geschäftsbereich „Branded Products„ geleitet; davor war er ab 2003 bis zur Abwicklung Geschäftsfürher der Ratiopharm-Tochter CT. Vor seinem Wechsel nach Berlin war Cron zwei Jahre lang in Ulm in der strategischen Unternehmensplanung von Ratiopharm tätig gewesen. Adolf Merckle hatte den Betriebswirt 2001 von der Münchener Unternehmensberatung Gemini geholt.

Ferner löst Robert Knerr im Herbst Wolter Kuizinga ab, der als Vice President für Portfolio-Management die strategische Geschäftsentwicklung steuert.„Diese Bestellung unterstreicht unseren Ansatz, künftig mehr Schlüsselpositionen bei Stada mit hochqualifizierten internen Kandidaten zu besetzen“, zeigte sich Albrecht zufrieden. Als Nachfolger von Knerr für das Portfolio-Management konnte Dr. Stefan Busemann gewonnen werden, der von Sandoz zu Stada wechselt.

Stada hatte in den vergangenen Monaten immer wieder mit Chefwechseln für Aufsehen gesorgt. Nach dem Ausscheiden des langjährigen CEO Hartmut Retzlaff im Mai 2016 war zunächst Matthias Wiedenfels nachgerückt. Als der erste Übernahmeversuch durch Bain/Cinven scheiterte, musste er im Streit mit Aufsichtsratschef Carl Ferdinand Oetker seinen Hut nehmen. Kommissarisch übernahm Engelbert Coster Tjeenk Willink die Leitung.

Auch Albrecht steht nur übergangsweise an der Spitze, er wird zum 1. September von Goldschmidt abgelöst. Mit den neuen Managern will Albrecht die Expansion von Stada unter den neuen Eignern Bain und Cinven in die Wege leiten.

Die Finanzinvestoren hatten den Konzern im vergangenen Sommer für 5,3 Milliarden Euro übernommen. Im Übernahmeringen kam es zu zahlreichen Querelen. Goldschmidt wird bereits der fünfte Stada-Chef in gut zwei Jahren. Albrecht soll nach der Übergabe in den Aufsichtsrat wechseln.

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