USA

Genentech zieht Raptiva zurück Désirée Kietzmann, 09.04.2009 10:34 Uhr

Berlin - 

Das Antipsoriatikum Raptiva (Efalizumab) wird in den USA dem 8. Juni dieses Jahres nicht mehr vertrieben. Als Grund für den freiwilligen Rückzug des Präparates nannte Genentech, die US-Biotechtochter des schweizerischen Pharmakonzerns Roche, ein erhöhtes Risiko für progressive mulifokale Leukenzephalopathie (PML) bei Raptiva-Anwendern. PML ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, die von JC-Viren ausgelöst wird und zum Tod oder schwerer Behinderung führen kann. Sie tritt fast ausschließlich bei stark abwehrgeschwächten Personen auf.

Die amerikanische Arzneimittelagentur FDA hat Hautärzte nun aufgefordert, ab sofort bei keinem Patienten mehr eine Therapie mit Raptiva zu beginnen. Bei Psoriasis-Patienten, die aktuell mit Efalizumab behandelt werden, sollte bereits jetzt eine mögliche Umstellung auf andere Präparate geprüft werden, empfiehlt die Behörde. Auch sei eine besondere Überwachung der Patienten hinsichtlich möglicher PML-Symptome angezeigt.

Der FDA liegen drei bestätigte Fälle vor, in denen bei Patienten nach der Einnahme von Raptiva eine PML diagnostiziert wurde. Das Risiko ist den Angaben zufolge mit einer Langzeitnutzung des Präparates assoziiert. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte die Behörde deshalb eine „Boxed Warning“ angeordnet. Seither steht auf der Packung, dass es bei der Behandlung mit Raptiva zu lebensbedrohlichen Infektionen kommen kann.

Efalizumab ist ein rekombinanter monoklonaler Antikörper. Seine Wirksamkeit gegen Psoriasis wird durch Hemmung der Migration und Aktivierung von T-Zellen erklärt. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMEA hatte wegen des PML-Risikos bereits im Februar dieses Jahres das Ruhen der Zulassung empfohlen. Das Darmstädter Pharmaunternehmen Merck, das Raptiva weltweit außer in den USA und Japan vertrieben hat, zog das Präparat daraufhin am 2. März dieses Jahres zurück.