Lutschpastillen

GeloRevoice: Drogerie-Kopie von Tetesept

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Berlin -

Hyaluronsäure kann das bis zu 6000-Fache ihres Eigengewichts an Wasser binden. Kein Wunder, dass das Polysaccharid aus der Kosmetik und Pharmazie nicht mehr wegzudenken ist. Der Einsatz ist vielseitig, Hyaluronsäure ist in Augentropfen, Nasen-, Hals- und Rachensprays, Vaginalia oder auch Lutschtabletten gegen Hustenreiz und Heiserkeit enthalten. Jetzt streckt auch der Mass Market seine Fühler aus: AnginoVoice ist ein Medizinprodukt von Tetesept, das Einzug in der Drogerie gehalten hat.

Dass GeloRevoice (Pohl Boskamp) als Vorbild gedient hat, ist nicht zu übersehen: Name und Design erinnern an das Original aus der Apotheke – die Merz-Tochter ist seit Jahren bekannt dafür, erfolgreiche Produkte aus der Apotheke zu kopieren und in den Mass Market zu bringen. Produziert werden die Lutschtabletten für Hals, Rachen und Stimme vom Lohnhersteller Hälsa Pharma in Lübeck, der seinerseits zum Zulassungsdienstleister Diapharm gehört. Wie GeloRevoice werden die 20 Lutschtabletten in einem Röhrchen geliefert. Analog zum Original sind auf der Primärverpackung die bekannten roten Noten zu finden.

AnginoVoice ist zuckerfrei und mit Kirschgeschmack erhältlich. 20 Lutschtabletten kosten 3,75 Euro. Laut Hersteller soll das Medizinprodukt Heiserkeit, Halsreizung und Stimmbeschwerden lindern. Auf der Verpackung ist zu lesen: „Wirken schnell – befeuchten intensiv durch Gel-Schutzfilm.“ Dieser wird als Hydro-Tricomplex – aus Hyaluron, Xanthan und Cellulose – bezeichnet. „Diese 3fach-Kombination bildet beim Lutschen ein sogenanntes Hydrogel, das sich wirksam lindernd und beruhigend auf die Schleimhäute in Hals und Rachen legt und sie dadurch regeneriert und schützt. Die Reizung der Stimmbänder lässt sofort spürbar nach“, schreibt das Unternehmen und wirbt mit 95 Prozent zufriedenen Verbrauchern.

Tetesept bezieht sich dabei auf einen Produkttest mit 277 Teilnehmern aus dem Jahr 2016, der dem Produkt eine Wirkdauer von mehr als zehn Minuten bestätigt. Auch diese Strategie ist nicht neu, seit Jahren wirbt Tetesept auf seinen Packungen mit Umfrageergebnissen. Das Medizinprodukt ist für Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren geeignet. Täglich können bis zu sechs Lutschtabletten verzehrt werden.

Neue Konkurrenz für GeloRevoice gibt es auch in der Apotheke: Dr. Pfleger hat die Ipalat-Familie aufgehübscht und erweitert. Die hellblaue Verpackung von Ipalat Hydro Med suggeriert Feuchtigkeit und einen kühlenden Effekt auf den gereizten Hals. In der Werbeanzeige ist eine Frau mit blauem Schal zu sehen, der in einen Wasserschwall übergeht. Dr. Pfleger setzt beim neuen Produkt auf die bewährten Inhaltsstoffe Primelwurzel, Bitterfenchel und Sternanis. Diese sind allerdings als natürliche Geschmacksstoffe enthalten. Neu sind Gummi arabicum, Hydroxyethyclcellulose, Natriumhyaluronat und Carageen, die als Wirkstoff-Komplex für die Bildung des Feuchtigkeitsfilms verantwortlich sind. Zucker und Menthol sind nicht enthalten.

Die Lutschpastillen kommen in der bekannten Ipalat-Dose zu 30 Stück und einem Verkaufspreis von acht Euro. Das Medizinprodukt ist bereits seit Mitte Juli gelistet und kann seit dem 1. Oktober über den Großhandel geliefert werden.

Neu im Regal ist auch Ipalat Honigmild (ohne Menthol und ohne Zucker), das neben der Variante Classic und Zuckerfrei zum Portfolio zählt und als „neu“ beworben wird. Im Zuge der Neueinführungen hat die Ipalat-Familie ein neues Design erhalten. Zwar ist man der Farbgebung treu geblieben, doch rückt mit der Abbildung der Primel die Pflanze in den Vordergrund.

In der Apotheke sind zahlreiche Präparate gegen Heiserkeit erhältlich. GeloRevoice ist in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich. Hyaluronsäure kommt im menschlichen Körper natürlich vor und soll Flüssigkeit speichern. Werden die Tabletten gelutscht, entsteht ein Gel, das sich schützend als Film über die Schleimhaut legt. Reizungen wird vorgebeugt und die Abheilung von Entzündungen gefördert – Heiserkeit verschwindet. Der Schutzfilm bleibt etwa für eine Stunde bestehen. Der Brauseeffekt der Lutschtabletten sorgt zusätzlich für einen vermehrten Speichelfluss. Direkte Konkurrenz kommt mit Neoangin Stimmig von Klosterfrau.

Pastillen mit isländisch Moos (Isla Moos, Engelhard) sollen mit Pflanzenkraft Hustenreiz und Heiserkeit lindern, gereizte Schleimhäute regenerieren und beanspruchte Stimmbänder pflegen. Die Schleimstoffe der Flechte legen sich ebenfalls wie eine Schutzschicht über die gereizte Schleimhaut. Auch Engelhard setzt inzwischen auf Hyaluronsäure und hat ein Produkt am Markt, das gerade von Isla med Hydro+ in Isla med Voice umbenannt wurde und ebenfalls mit Noten auf der Verpackung beworben wird.

Sänger schwören auch auf Wybert-Pastillen (Wepa), die Süßholz-haltigen Lutschpastillen sollen ebenfalls die Schleimhäute pflegen, Infektionen im Hals-, Rachenraum und Heiserkeit vorbeugen. Emser Pastillen (Siemens & Co.) mit dem befeuchtenden Emser-Salz können auch eine Geheimwaffe gegen Heiserkeit sein.

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