Geldanlagen

Apobank: Negativzinsen für Versorgungswerke

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Berlin -

Großkunden wie die Versorgungswerke der Apotheker und Ärzte müssen demnächst bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) Strafzinsen für ihre Einlagen zahlen. „Daran kommen wir nicht vorbei“, sagte Bankchef Herbert Pfennig bei der Vorstellung der Bilanzzahlen in Frankfurt. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Die Apothekenrechenzentren bleiben von Negativzinsen vorerst verschont. „Dafür treffen wir keine Vorkehrungen“, so Pfennig.

Apothekenrechenzentren legen nur für wenige Tage ihr Geld bei der Apobank an. Auf der anderen Seite verdient man in Düsseldorf gut an der Kreditzwischenfinanzierung der Rezeptabrechnung. Ob die Genossenschaftsbank bei Fortdauer der Niedrigzinsphase auf Negativzinsen von den Rechenzentren verzichten kann, ließ Pfennig allerdings offen.

Einen Termin für die Einführung von Negativzinsen für die anderen Großanleger gibt es bei der Apobank noch nicht: „Derzeit laufen die Vorbereitungen“, so Pfennig. Aber ohne Negativzinsen „läuft uns so viel Geld zu, das wir nicht gebrauchen können und für das wir bei der Europäischen Zentralbank selbst Zinsen bezahlen müssen“. Andere für Großkunden interessante Geschäftsbanken erheben bereits seit einiger Zeit Negativzinsen für größere Einlagen. Großkunden verlagern daher ihre Guthaben auf Banken, die noch keine Negativzinsen verlangen. Damit soll bei der Apobank in Kürze Schluss sein.

Entwarnung gab Pfennig für Privatkunden der Apobank. „Für Privatkunden treffen wir keine Vorbereitungen für Negativzinsen auf Einlagen.“ Hier bestünden rechtliche Bedenken.

Angesichts der Niedrigzinsphase sieht die Apobank ihr laufendes Geschäft im Jahr 2016 beeinträchtigt. „Wir spüren Gegenwind“, sagte Pfennig. Die Bank werde 2016 das operative Ergebnis des Vorjahres nicht erreichen, weil die niedrigen Zinsen den Zinsüberschuss verringerten. Man erwarte einen Jahresüberschuss auf dem Niveau des Jahres 2015, also Stagnation statt Steigerung. Pfennig: „Mit unserem robusten Fundament können wir aber dem auch für uns deutlich spürbaren Gegenwind standhalten.“

Im Geschäftsjahr 2015 erzielte die Apobank ein Betriebsergebnis vor Steuern in Höhe von 153,4 Millionen Euro und übertraf damit das Vorjahr mit einem Plus von 8,1 Prozent deutlich. Auch der Jahresüberschuss legte um 8 Prozent zu und erreichte 59,1 Millionen Euro.

In Folge dieser „erfreulichen Entwicklung“ stockte die Apobank im vergangenen Jahr ihr Eigenkapital mit versteuerten Rücklagen und Reserven um weitere 127 Millionen Euro (2014: 148 Millionen Euro) auf. Der Vertreterversammlung will Pfennig auf dieser Basis erneut eine Dividende von 4 Prozent vorschlagen.

In 2015 setzte die Apobank ihr Wachstum im Kundengeschäft fort. Die Zahl der Kunden stieg demnach auf 397.000 (2014: 382.000). Die Neuzugänge kamen sowohl aus den Kundengruppen der wirtschaftlich selbständigen Freiberufler, als auch der Angestellten und Studenten der akademischen Heilberufe. Die Zahl der Mitglieder erreichte 107.768 zum Jahresende (2014: 105.864). Pfennig sieht darin eine Bestätigung: „Der strategisch motivierte Ausbau unseres Vertriebs in den letzten Jahren macht sich bezahlt.“

Angesichts der niedrigen Zinsen war die Kreditvergabe von einem sehr lebhaften Neugeschäft geprägt. Die Summe der neuen Kredite stieg im Vorjahresvergleich von 5,2 auf 6,3 Milliarden Euro, der höchste Wert seit mehr als zehn Jahren. Einen Zuwachs von 7,7 Prozent auf 133 Millionen Euro verzeichnete die Bank im provisionsgetriebenen Geschäft mit Anlagen. Wachstumstreiber waren das Wertpapiergeschäft sowohl mit Privat- als auch mit institutionellen Kunden, die Vermögensverwaltung, aber auch das Versicherungs- und Bauspargeschäft. „Sowohl unsere privaten als auch institutionellen Kunden nehmen unsere Anlagekompetenz immer mehr in Anspruch. Das bestärkt uns in unserem ganzheitlichen Kundenbetreuungsansatz“, so Pfennig weiter.

Der deutliche Anstieg beim Provisionsüberschuss konnte allerdings den niedrigzinsbedingten Rückgang im Zinsüberschuss nicht auffangen (675 Millionen Euro, minus 3,3 Prozent). Daher blieb per Saldo das operative Ergebnis vor Risikovorsorge mit knapp 305 Millionen Euro um etwa 10 Prozent hinter seinem Vorjahreswert zurück (2014: 337,1 Millionen Euro).

Auch im Berichtsjahr verfügt die Apobank nach eigen Angaben über eine „komfortable Kapitalposition“. Die „harte Kernkapitalquote“ legte um 1,8 Prozentpunkte auf 22 Prozent zu. Die Eigenmittelquote wuchs auf 26,1 Prozent an. Damit liegt die Eigenkapitalausstattung der Apobank deutlich über der von der EZB geforderten Quote von 8,5 Prozent.

2016 will die Bank ihr Kundengeschäft weiter stärken. In 2015 wurden dazu 60 zusätzliche Berater eingestellt. Ausbauen will die Apobank zudem ihr Filialnetz. So soll in der Frankfurter Goethe Universität eine Niederlassung entstehen. Ein Auge geworfen hat die Apobank zudem auf den Pflegemarkt. In den nächsten Monaten sollen Pflegedienstleister gezielt angesprochen und umworben werden.

Pfennig: „Wir werden nicht auf die Nähe zu unseren Kunden verzichten und setzen auf die persönliche Beratung. Wir werden gegen den Branchentrend weitere Kundenberater einstellen und in unsere Standorte investieren.“ So sind das neue Kunden-Service-Center, die Online-Beratung sowie die Online-Sprechstunde speziell für Existenzgründungen weitere Schritte.

Bis zu 100 Millionen Euro investieren muss die Apobank in den nächste Jahren in eine neue IT-Technik zur Abwicklung des Bankgeschäfts. Allerdings sollen diese Kosten das Ergebnis der Apobank nicht belasten. „Dafür haben wir gespart“, so Pfennig.

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