Der Großhändler Gehe wird nach eigenen Angaben seit dem 15. Oktober von dem Schweizer Pharmakonzern Novartis nicht mehr beliefert. Offenbar konnten sich beide Seiten nicht auf neue Lieferkonditionen einigen. „Wir sehen uns von Novartis massiv an der Erfüllung des gesetzlichen Versorgungsauftrages gehindert“, sagte ein Sprecher des Großhändlers. Novartis habe die Konditionen einseitig zu seinen Gunsten geändert.
Gehe hat vom Großhandelsverband Phagro eine Umfrage unter den anderen Großhändlern durchführen lassen. Demnach wird nur Gehe von den Schweizern geschnitten. „Wir sehen den kartellrechtsrelevanten Tatbestand der Diskriminierung erfüllt“, sagte der Gehe-Sprecher. Man habe auch die eigenen Kunden über das Vorgehen von Novartis informiert. Eine Stellungnahme des Konzerns steht noch aus.
Besonders bitter: Neben der Anzag und deren Logistikgesellschaft CPL hatte vor zwei Jahren die Gehe gemeinsam mit Movianto exklusiv das MS-Mittel Extavia (Interferon-beta-1b) für Novartis ausgeliefert.
Der Streit zwischen Großhändlern und Herstellern um Konditionen ist indes nicht neu: Vor einem Jahr hatten die Vollversorger vorübergehend mit Novo Nordisk im Clinch gelegen: Der Diabetes-Spezialist hatte kurzfristig sein Skonto von 1,5 auf 0,5 Prozent gekürzt. Die meisten Großhändler hatten sich daraufhin geweigert, die neuen Bedingungen zu akzeptieren; am Ende gab es einen Kompromiss.
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