Erleichterte Patientin

Gehe-Fahrer: „Extra umgedreht, um BtM zu holen“ Sandra Piontek, 27.07.2024 08:00 Uhr

Um eine Patientin der Rochus-Apotheke mit einem dringenden BtM zu beliefern, drehte ein Gehe-Fahrer extra nochmal um. Foto: Rochus-Apotheke
Berlin - 

Die Bestellzeiten beim pharmazeutischen Großhandel sind festgelegt. Ist die Frist für Nachbestellungen abgelaufen, muss auf die nächste Tour gewartet werden – unter Umständen bis zum nächsten Tag. Umso mehr freute sich Jennifer Stock, Inhaberin der Rochus-Apotheke in Sundern, über einen engagierten Fahrer von Gehe: „Er ist extra nochmal zurückgefahren, um ein dringendes BtM zu holen, obwohl er schon vom Hof war.“

Eine Patientin kam kürzlich verzweifelt in die Rochus-Apotheke. Sie benötigte dringend ein Betäubungsmittel (BtM) für ihren Vater. „Es war gegen 16 Uhr und die Bestellung bei unserem Großhändler Gehe schon längst abgeschickt“, berichtet Stock. „Die Dame weinte und war ganz verzweifelt, weil ihr Vater gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Er brauchte nun dringend das starke Schmerzmittel.“ Die Patientin war zudem bereits in einer anderen Apotheke, von der sie aber abgewiesen wurde. Das Problem: „Sie hatte ein Privatrezept für ihren Vater bekommen, bei dem der Durchschlag fehlte. Die andere Apotheke hat sie deswegen zum Hausarzt zurückgeschickt und keine Bestellung ausgelöst.“

Lieferung erst am nächsten Tag

Die Tochter besorgte den Durchschlag, und legte das vollständige Rezept dann schließlich bei Stock vor: „Die Frist zur Nachbestellung war zu diesem Zeitpunkt bereits 20 Minuten überschritten“, so die Inhaberin. „Weil die Patientin aber so verzweifelt war, wollte ich ihr helfen und rief bei Gehe an.“ Der Großhändler beliefert die Rochus-Apotheke zweimal täglich. Bei allen pharmazeutischen Großhändlern sind Bestellfristen üblich: „Ist das Zeitfenster überschritten, muss die Ware zur nächsten Tour bestellt werden“, so Stock. „Da es sich in dem Fall um ein BtM handelte, wäre das Arzneimittel sogar erst am folgenden Tag zur Mittagszeit bei uns eingetroffen. Denn Betäubungsmittel werden nicht über Nacht geliefert.“

Sonderwagen kostet 30 Euro

Im Lager des Großhändlers versicherte man der Inhaberin sofort den Fahrer zu kontaktieren, der bereits schon losgefahren war. „Er hat tatsächlich zugesagt umzukehren, und das BtM zu holen.“ So traf er gegen 18 Uhr mit dem Arzneimittel in der Apotheke ein. „Es hätte auch die Möglichkeit gegeben einen Sonderwagen zu schicken, aber das kostet 30 Euro“, so Stock. Dass dieser Fall intern geklärt werden konnte, war umso erfreulicher: „Es ist immer derselbe Fahrer, der zu uns kommt. Wir verstehen uns sehr gut, er hat uns den Gefallen gerne getan“, so Stock. Die Dankbarkeit der Tochter zeigte Stock: „Das war es die Mühe wert, wir helfen gern. Großes Lob auch an unseren Fahrer. Das hätte der Versandhandel nicht leisten können.“