Gegen Papiermüll: Digitaler Bon von Pharmatechnik APOTHEKE ADHOC, 10.12.2019 14:58 Uhr
Die geplante Kassenbonpflicht ist nicht nur unter Apothekern ein viel diskutiertes Thema. Einzelhändler sollen ab Januar jedem Kunden nach dem Kauf einen Kassenbon aushändigen. Gedacht als Maßnahme gegen Steuerbetrug, sehen viele Händler einen Zettelwahnsinn auf Deutschland zukommen. Dagegen will Pharmatechnik angehen und bringt mit Einführung der Kassensicherungsverordnung (KassenSichV) einen digitalen Kassenbon auf den Markt.
Die Lösung von Pharmatechnik funktioniert in Verbindung mit der App „Meine Apotheke“ und dem Warenwirtschaftssystem IXOS. Apotheker können ihren Kunden die Kassenbons auf digitalem Wege in die App übermitteln. „Wir haben in die Anbindung des digitalen Kassenbons investiert, um den Apotheken mit Einführung der KassenSichV eine innovative Lösung zur Verfügung stellen zu können“, so Lars Polap, Geschäftsführer und Leiter der Produktentwicklung bei Pharmatechnik.
Bereits ab Januar soll der digitale Kassenbon den Apothekern zur Verfügung stehen. Als Vorteile nennt Pharmatechnik die Nachhaltigkeit und stete Verfügbarkeit des Kaufbelegs. Da Bons nicht mehr ausgedruckt werden müssten, würden Ressourcen gespart. Zudem hätten die Kunden den in der App gespeicherten Kassenbon auf dem Handy immer griffbereit. „Die Kunden können sich über digitale Kommunikationslösungen von den Vorteilen der Apotheke vor Ort überzeugen und verstärkt an die Apotheke gebunden werden“, so Pharmatechnik-Chef Dr. Detlef Graessner.
Ab Januar gilt für Apotheker nicht nur die Kassenbon-Pflicht, sondern sie müssen sich während der Übergangszeit bis zum 30. September auch mit einer technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) ausrüsten. Das Pharmatechnik-Kassensystem sei für die Anbindung an die TSE vorbereitet, ist sich das IT-Unternehmen sicher. Integriert sei ein Sicherheitsmodul zur unveränderbaren Protokollierung der Kassenvorgänge. Zudem erhalten die Händler ein Speichermedium, um die Daten für die Dauer der Aufbewahrungsfrist sichern zu können.
Unterdessen reißt die Kritik an der KassenSichV nicht ab. Die Verordnung verursache hohe Kosten, unnötigen bürokratischen Aufwand und eine Belastung für Umwelt und Gesundheit. Daher will die Politik nun gegebenenfalls Verbesserungen am Gesetz vornehmen. Möglich sei etwa ein Aussetzen der Kassenbonpflicht in den kommenden zwei Jahren, da bis 2022 eine Übergangsfrist für alte Registrierkassen gilt.
Insgesamt müssten 1,8 Millionen Kassensysteme, die in Deutschland gerade im Einsatz sind, neu produziert oder ausgetauscht werden, schätzt Roland Ketel, Vorstand des Deutschen Fachverbands für Kassen- und Abrechnungssystemtechnik. Aktuell gebe es nur zwei Hersteller, die TSE-Einheiten herstellen. „Wir müssen sehen, ob die beiden Hersteller in der Lage sind, in ausreichender Zahl zu produzieren“, so Ketel.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mahnt, dass die Bonpflicht „gerade für kleine Händler erhebliche Mehrkosten für Papier, Druck und Entsorgung der liegengebliebenen Bons“ bedeute. Für Aufsehen sorgte außerdem unter anderem ein Foto des Bäckermeisters Michael Tenk aus dem Münsterland: Er postete auf Facebook ein Bild von einem Bon-Berg in seiner Bäckerei, der ihn mit der KassenSichV täglich erwarte. Pharmatechnik hingegen ist sicher, dass solche Szenen mit dem digitalen Kassenbon in der Apotheke nicht vorkommen werden.