„Kein harmloses Heißgetränk“

Gefährlicher Aufguss: Schlankmacher „Trex Tea“

, Uhr
Berlin -

Das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz hat erneut Sibutramin in einem Abnehmmittel nachgewiesen, das im Internet bestellt worden war: Die Beutel „Trex Tea“ enthielten große Mengen des Appetitzüglers, der schon vor vielen Jahren seine Zulassung verlor.

Lediglich ein rein pflanzliches Mittel einnehmen und damit schnelle Erfolge beim Abnehmen erzielen? Das klingt für viele Menschen verlockend, im Internet häufen sich die Angebote verschiedenster Hersteller. Immer wieder werden in diesen Schlankmachern allerdings gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe nachgewiesen, das LUA Rheinland-Pfalz warnt nun vor einem Abnehmtee.

„Bei ,Trex Tea‘ handelt es sich um ein weißes Pulver, das mit heißem Wasser aufgegossen und getrunken werden soll. Die Packung erweckt auf irreführende Weise den Eindruck, es handele sich um ein rein pflanzliches Mittel“, so das LUA. Deklariert seien lediglich Zutaten wie etwa Gojibeeren-, Zwergpalmen- und Grüntee-Extrakt, der hochwirksame Arzneistoff werde verschwiegen. Die Packung enthält einen Monatsbedarf von 60 Beuteln, morgens und abends soll jeweils ein Aufguss zubereitet werden. „Trex Tea“ sei „die ultimative Hilfe zu Gewichtsverlust“, heißt es auf dem Umkarton.

Warnhinweis als „Fingerzeig“

Der Warnhinweis auf den Teebeuteln ließ allerdings anderes vermuten: „Schwangeren, Stillenden, Personen unter 18 Jahren, sowie Patienten mit Leber- und Nierenerkrankungen, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck oder Depressionen“ rate man von der Verwendung ab. Für Fachleute sei das „ein Fingerzeig, dass der ,Tee‘ Sibutramin enthalten könnte“, so das LUA.

Der Appetitzügler Sibutramin war früher in verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gegen Adipositas enthalten. Wegen gravierender Nebenwirkungen ruhte allerdings schon ab 2010 seine Zulassung in Deutschland, bei gleichzeitiger Einnahme von Psychopharmaka drohen gefährliche Wechselwirkungen. Weltweit sei es laut Verbraucherzentrale unter ärztlicher Aufsicht zu mindestens 49 Todesfälle mit Sibutramin gekommen.

Höhere Dosis als ehemals zugelassen

Die angegebene Tagesdosis von zwei Beuteln „Trex Tea“ enthält laut der Untersuchung des LUA eine sehr hohe Menge Sibutramin: etwa 23 Milligramm. Die höchste Dosierung des ehemals verkehrsfähigen Fertigarzneimittels „Reductil“ enthielt nur zehn bis 15 mg in der Tagesdosis.

Das Produkt, das eine Rheinland-Pfälzerin oder ein Rheinland-Pfälzer im Internet bestellt hatte, wurde vom Zoll abgefangen. Der Verkauf in Deutschland sei unzulässig: „Der Handel mit solchen Mitteln ist nach dem Arzneimittelgesetz eine Straftat, die mit einer Freiheits- oder mit einer Geldstrafe geahndet werden kann“, so das LUA.

In Schlankmachern aus dem Internet werden immer wieder gesundheitsschädliche Substanzen nachgewiesen, zuletzt wurde Mitte März vor den „Molecule-Kapseln“ gewarnt, darin wurde neben Sibutramin auch Phenolphthalein nachgewiesen. Insgesamt listet das LUA auf seiner Website schon über 30 Mittel auf, „die nicht schlank, sondern krank machen“. Es rate grundsätzlich vom Kauf solcher Mittel über das Internet ab.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Mehr aus Ressort
ApoRetro – Der satirische Wochenrückblick
Apothekenpläne: Muttis meutern bei dm
Kampagnenmotiv für Apotheken
Noventi verschickt Weihnachtsplakate

APOTHEKE ADHOC Debatte