Hartmann kritisiert Millionenprojekt

Gedisa: Tesla gegen Käfer getauscht?

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Berlin -

Halbzeit für Gedisa. Nachdem die Landesapothekerverbände (LAV) – über erhöhte Mitgliedsbeiträge der Apotheken – Millionen in das Gemeinschaftsunternehmen gesteckt haben, läuft Ende kommenden Jahres die Anschubphase ab. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es kein weiteres Geld geben wird und dass die derzeit unter Hochdruck veröffentlichten Softwareangebote dann auf dem freien Markt ihre Nutzer finden müssen. Stefan Hartmann, Apotheker aus München und Protagonist des Verbands BVDAK, will so lange nicht mehr warten: Er fordert endlich Transparenz.

Für die Mitglieder der Landesapothekerverbände erweise sich das Verbändeportal als millionenteures Projekt mit kostspieliger Anschubfinanzierung und noch immer nicht klar und transparent erkennbarem Gegenwert, so Hartmann. Und das zu einer Zeit, in der die Rentabilität der Apotheken weiter im Sinken begriffen sei. „Daher fordert der BVDAK umgehend einen umfänglichen und öffentlichen Geschäftsbericht inklusive einer zahlenmäßig nachvollziehbaren Nutzendarstellung für die beteiligten Apotheken“, so Hartmann.

Aus seiner Sicht sollte es selbstverständlich sein, dass die bezahlenden Inhaberinnen und Inhaber transparent auf dem Laufenden gehalten werden. Bei 50 Euro pro Apotheke und Monat mal 36 Monaten und rund 15.000 zahlenden Apotheken könne man Transparenz verlangen und über Strategie und Kostenverlauf detailliert informiert werden. Er fordert daher eine Übersicht der Angebote, die zurzeit noch in Planung sind, sowie solcher, die bereits umgesetzt wurden – sowie die derzeitigen sowie geplanten Nutzerzahlen.

Für ihn stellt sich die grundlegende Frage: „Wird Gedisa den übergroßen Erwartungen gerecht?“ Im Kreis des BVDAK kämen Zweifel auf, ob und wann sich die Geschäftsidee für die zahlenden Apotheker rechnen werde: „Haben wir wirklich einen Tesla gegen einen Käfer getauscht?“, so Hartmann in Richtung Abda-Vize Mathias Arnold und Gedisa-Geschäftsführer Sören Friedrich. Man brauche einen Nachweis, dass ausgerechnet die Angebote der Gedisa besser sind als die bereits am Markt etablierten Angebote. „Welchen USP könnten die buchenden Apotheken davon haben?“

Alles nur kopiert?

Hartmann beobachtet vielmehr, dass Angebote, die bereits am Markt etabliert sind, kopiert werden. Dabei mache man sich noch nicht einmal die Mühe, mögliche markenrechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden. Als Beispiel nennt er die Team-App Apocollect von Simon Nattler und die neue Gedisa-Chatfunktion Apoconnect.

Und schlussendlich werde innerhalb der verfassten Apothekerschaft eine extrem kostenintensive Parallelstruktur aufgebaut: Für digitale Angebote gebe es doch längst eine „hocheffiziente NGDA“ mit einer „sehr guten Geschäftsführung“.

Hartmanns Fazit: „Die Empathie für Gedisa ist aufgebraucht. Jetzt will die zahlende Apothekerschaft endlich einen messbaren Nutzen erkennen können.“

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